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Robert Rauschenberg

Robert Milton Ernest Rauschenberg

Robert Rauschenberg

Robert Milton Ernest Rauschenberg

Robert Milton Ernest Rauschenberg (* 22. Oktober 1925 in Port Arthur, Texas; † 12. Mai 2008 auf Captiva Island, Florida) war ein US-amerikanischer Maler, Grafiker, Fotograf und Objektkünstler und ein Wegbereiter der Pop Art im 20. Jahrhundert, obgleich sein vielschichtiges Werk sich nicht für diese Stilrichtung vereinnahmen lässt.


Rauschenberg glaubte, dass die von ihm angestrebte Wiedervereinigung der künstlerischen Bildwirklichkeit mit der Lebenswirklichkeit am besten dadurch erreicht werden könne, indem man Teile der realen Welt unverändert in die Kunst hereinholt.


So kombinierte er in seinen Werken etwa Tennisbälle, Autoreifen, Fahrräder und ausgestopfte Ziegen auf hintersinnige Weise. Anders als andere Materialkünstler veränderte er diese materiellen Reste der „realen Welt“ jedoch nicht, sondern beließ sie so, wie sie sind.


Künstlerische Vorbilder und Wesensverwandte waren für Rauschenberg vor allem deutsche Künstler wie der Dadaist Kurt Schwitters, der Maler und Kunsttheoretiker Josef Albers, aber auch der Fluxus-Künstler Joseph Beuys. Einen nicht zu unterschätzenden Bezugspunkt in der künstlerischen Entwicklung Rauschenbergs stellte aber auch Willem de Kooning dar. Als Hauptvertreter des abstrakten Expressionismus, der in der amerikanischen Nachkriegszeit führenden gegenstandslosen Malereiauffassung, wurde er mit Albers für Rauschenberg zum Anstoß einer persönlichen Rebellion.


Nach dem Studium am Kansas City Art Institute und der Académie Julian in Paris war die Farbfeldmalerei seines Lehrers Josef Albers' am Black Mountain College North Carolina, das er seit 1948 besuchte, und die abstrakten Arbeiten de Koonings – vereinfacht ausgedrückt – für sein Verständnis zu wenig Teil der realen und formbaren Lebenswelt, die er verstärkt in seine Kunst-Leben-Gleichung zu integrieren suchte. Die von Albers geforderte Disziplin und der verlangte methodisch-theoretische Ansatz zur Schaffung von Kunst verführte Rauschenberg – wie er selbst sagte – dazu, immer „exakt das Gegenteil“ von dem, was Albers lehrte, zu tun. Anstatt die Farbtheorie Albers auf Leinwand umzusetzen, schnitt der junge Rauschenberg schwarze Quadrate aus Holz und malte aus Protest monochrome schwarze und weiße Bilder. Der Durchbruch folgte 15 Jahre später auf der Biennale in Venedig, wo er 1964 den internationalen Preis für Malerei erhielt.


Die von Rauschenberg mit de Koonings Einverständnis ausradierte Grafitzeichnung, ist die Ikone dieses Paradigmenwechsels in der Kunst der 1950er Jahre hin zur Pop-Art.


Den Schritt in die künstlerische Eigenständigkeit vollzog Rauschenberg 1951 mit den weißen Bildern, den sieben monochrom-weißen Tafeln seines White Painting, die er in seiner ersten Einzelausstellung in der Betty Parsons Gallery, New York, ausstellte, und die den Zweck hatten, „die Malerei auszulöschen“. Das Thema „Stille“ wurde thematisiert, außerdem sollte der Betrachter des Bildes und dessen Umgebung wie zum Beispiel die Uhrzeit oder der Schatten des Betrachters, der sich im Bild spiegelt, Teil der Arbeit werden. Er erschuf sie aus Wandmalfarbe, die er auf die Leinwand rollte. 1951 radierte er eine Zeichnung seines New Yorker Kollegen Willem de Kooning aus, eine nicht minder radikale Geste, mit der Übermacht des amerikanischen Abstrakten Expressionismus abzurechnen.


Die schwarzen Bilder entstanden ebenfalls um 1951. Hier ging Rauschenberg folgendermaßen vor: er bemalte die Leinwände mit glänzender schwarzer Farbe und übermalte diese anschließend mit matter schwarzer Farbe.
Robert Rauschenberg benutzte die Farbe Schwarz, um darunter die Spuren der Tradition und der eigenen Konditionierung verschwinden zu lassen und darauf ihr Grundvokabular neu zu erfinden. Schwarz stand bei Rauschenberg für die Selbstbeschränkung auf das Quasi-Nichts, das ihm bei der Suche nach sich selbst als Ausgangspunkt diente. Für Rauschenberg bedeutete Schwarz auch das Nicht-Wissen, wie es für ihn künstlerisch weitergehen würde.
Die Farbe Schwarz scheint mit einem Prozess der Transformation verbunden. Sie lässt sich als Mittel zur Grenzüberschreitung deuten – als Grenzüberschreitung vom Sichtbaren zum Unsichtbaren, vom Materiellen zum Spirituellen, vom Bewussten zum Unbewussten. Dass ausgerechnet schwarze Bilder Ausdruck eines Wandels sind, könnte mit ihren nächtlichen Eigenschaften erklärt werden. Die Nacht steht in der Mystik, Mythologie, der Kunst und Literatur für den Wandel. Das Sehen in der Dunkelheit verändert die Wahrnehmung. Je länger man sich in der Dunkelheit aufhält, je mehr man sich auf sie einlässt, desto klarer konturiert sich die Umwelt.
Der Prozess des Sehens rückt in den Mittelpunkt – ein bewusstes, vielleicht präziseres Sehen. Man mag sogar auch den Wunsch hinter sich lassen, die Umwelt erkennen zu wollen. Dann nämlich ermöglicht die Nacht die besondere Qualität des Nicht(s)-Sehens, das die Entsprechung zum Nicht-Wissen ist. Dieses Nicht-Wissen als eine Form von Reinigung wiederum ist Voraussetzung für einen Wandel.

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