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Maria Sibylla Merian

Maria Sibylla Merian

Maria Sibylla Merian (* 2. April 1647 in Frankfurt am Main; † 13. Januar 1717 in Amsterdam) war eine Naturforscherin und Künstlerin. Sie gehört zur jüngeren Frankfurter Linie der Basler Familie Merian und wuchs in Frankfurt am Main auf.


Ihre künstlerische Ausbildung erhielt sie von ihrem Stiefvater Jacob Marrel, einem Schüler des Stilllebenmalers Georg Flegel. Bis 1670 lebte sie in Frankfurt am Main, danach in Nürnberg, Amsterdam und Westfriesland. Durch den Gouverneur der niederländischen Kolonie Surinam, Cornelis van Sommelsdijk, wurde sie angeregt, ab 1699 eine zweijährige Reise in diesen südamerikanischen Küstenstaat zu unternehmen. Nach Europa zurückgekehrt, publizierte Maria Sibylla Merian ihr Hauptwerk Metamorphosis insectorum Surinamensium, das die Künstlerin berühmt machte.


Wegen ihrer genauen Beobachtungen und Darstellungen zur Metamorphose der Schmetterlinge gilt sie als wichtige Wegbereiterin der modernen Insektenkunde (Entomologie).


Für die Gelehrten des Mittelalters war die Natur, die sie umgab, kaum der Beachtung wert. In dieser Hinsicht übernahmen sie, was aus der Antike überliefert war – so auch die Vorstellung des Aristoteles über das Wesen der Insekten. Danach waren diese „unwürdigen“ Tiere in einer Art Urzeugung aus faulendem Schlamm entstanden – eine Lehrmeinung, die erst 1668 durch Francesco Redi überzeugend widerlegt wurde. Einige Jahrzehnte zuvor waren zwei Insektenbücher erschienen, die als Anfangsdokumente der Entomologie betrachtet werden: De animalibus insectis libri septem von Ulisse Aldrovandi (Bologna 1602) und Insectorum sive minimorum animalium theatrum von Thomas Moffett (London 1634), ein Werk, das sich auch auf frühere Betrachtungen des Zürcher Naturforschers Conrad Gessner stützte. Der Verlag von Matthäus Merian, dem Vater Maria Sibyllas, brachte 1653 die Historiae naturalis de insectis libri III des Pädagogen und Universalgelehrten John Johnston heraus, hauptsächlich eine Zusammenstellung von Bildmaterial aus den Arbeiten von Moffett und Aldrovandi, deren relativ grobe Holzschnitte nun in detailliertere Kupferstiche umgesetzt wurden.


Das Grosse vollständige Universal-Lexicon Aller Wissenschafften und Künste von Johann Heinrich Zedler (1706–1751) definiert unter dem Stichwort Insectum zunächst: „Ungezieffer insgemein, worunter aller, kriegender und fliegender Art verstanden werden“, weist dann mit Blick auf Bienen und Seidenraupen auf den wirtschaftlichen Nutzen entomologischer Studien hin, hebt aber auch den geistlichen Nutzen hervor: „… ja es ist kein Wurm so abscheulich und so geringe in unseren Augen, der uns nicht, wenn wir nur die gehörige Aufmercksamkeit daran wenden wollten, von der Weißheit des großen Baumeisters Himmels und der Erden völlig überzeugete.“ Abschließend wird vermutet, dass sich nicht viele Personen für dieses neue Forschungsgebiet eignen würden: „Doch hierzu gehöret ein sonderbahrer Fleiß, ein tiefes Nachsinnen und eine mühsame Erkändtniß, welches aber denen allerwenigsten gegeben.“


In der Spätrenaissance liegen die Anfänge der Blumen- und Stilllebenmalerei, die seit Beginn des 17. Jahrhunderts besonders in den Niederlanden gepflegt und während der Epoche des Barock als eigenständige Kunstform zu höchster Blüte geführt wurde. Schon Maria Sibyllas Großvater Johann Theodor de Bry hatte 1612 einen Kupferstichband mit 80 Blumendarstellungen herausgegeben, ihr Vater Matthäus Merian sorgte 1641 für eine erweiterte Neuausgabe dieses Florilegium novum. Das Lebenswerk von Maria Sibylla Merian entstand also in einer Zeit des zunehmenden Interesses an der Natur, ihrer genaueren Beobachtung und ihrer subtilen, künstlerischen Darstellung.


Maria Sibylla Merian wurde 1647 als Tochter von Matthäus Merian dem Älteren und seiner zweiten Frau Johanna Catharina Sibylla Heim geboren. Ihr Vater war Verleger und Kupferstecher in Frankfurt, Herausgeber des Theatrum Europaeum und der Topographien und durch seine häufig reproduzierten Stadtansichten weithin bekannt. Als seine Tochter geboren wurde, war er schon 54 Jahre alt und kränklich. Er starb nur drei Jahre später. Im darauf folgenden Jahr heiratete die Witwe den Blumenmaler Jacob Marrel, einen Schüler der flandrischen Malerschule, der sich zwar in Frankfurt ein Atelier einrichtete, aber weiterhin seinen florierenden Kunsthandel in Utrecht betrieb und sich nur selten bei seiner Familie aufhielt.

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