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Émile Bernard

Émile Henri Bernard

Émile Bernard (* 28. April 1868 in Lille; † 16. April 1941 in Paris) war ein französischer Maler, Grafiker, Kunsttheoretiker und Romanautor. Er gehört zu den schillerndsten Figuren am Beginn der modernen Malerei. Als Mitbegründer des Cloisonismus und des Synthetismus war er in den 1880er Jahren an dem Umbruch beteiligt, den die Kunst in der damaligen Zeit erlebte. Seine Schriften und die Korrespondenz mit Vincent van Gogh, Paul Gauguin und Paul Cézanne zählen zu den kunstgeschichtlichen Hauptquellen des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Mit Gauguin entwickelte er 1888 die symbolistische Malerei. Für seinen Freund van Gogh setzte er sich auch nach dessen Tod (1890) ein.


Émile Bernard wurde als Sohn eines Unternehmers der Textilindustrie geboren und zog im Alter von zehn Jahren mit seinen Eltern nach Paris. Dort trat er 1884 im Alter von 16 Jahren in das Atelier des akademischen Malers Fernand Cormon ein, wo er Louis Anquetin und Henri de Toulouse-Lautrec kennenlernte. 1886 wurde er aus Cormons Atelier ausgeschlossen, da Cormon und er unterschiedliche künstlerische Ansichten vertraten. Im Anschluss begab er sich auf eine Wanderung durch die Normandie und die Bretagne, wo er in Concarneau auf Émile Schuffenecker traf. Von diesem mit einem Empfehlungsschreiben an den zwanzig Jahre älteren Paul Gauguin versehen, reiste er weiter nach Pont-Aven, wo er jedoch zunächst wenig Kontakt mit diesem Künstler hatte.


Nachdem er im Winter 1886/87 in Paris Vincent van Gogh kennengelernt hatte, reiste Bernard – gemeinsam mit Louis Anquetin – 1887 ein weiteres Mal in die Bretagne. 1888 entwickelte sich in Pont-Aven eine fruchtbare Zusammenarbeit mit Gauguin und daneben ein intensiver Briefkontakt mit van Gogh. Dies setzten die beiden Künstler 1889 in Paris fort.


Bernards kühne Theorien und seine doktrinären Aussagen erregten rasch Aufsehen unter Kollegen. Gemeinsam mit Louis Anquetin entwickelte er neue Bildstrategien, die sowohl van Gogh als auch Gauguin aufhorchen ließen und für die Eduard Dujardin, Herausgeber und Kunstkritiker der Revue indépendante den Begriff Cloisonismus prägte. In den kurzen Wochen ihrer ebenso fruchtbaren wie konfliktreichen Zusammenarbeit formulierten und verbreiteten Bernard und Gauguin die Prinzipien des Synthetismus und schrieben damit Kunstgeschichte. Beide sind Mitbegründer der später so genannten Schule von Pont-Aven. Auch unterwies Bernard Gauguin im Zinkdruck und schmiedete mit ihm zusammen Pläne für das von Gauguin angedachte Atelier des Tropiques („Tropenatelier“), das Pendant zu van Goghs missglücktem Gemeinschaftsprojekt Atelier du Midi („Atelier des Südens“).


1889 nahm er an der von Gauguin anlässlich der Pariser Weltausstellung im Café Volpini organisierten Gegen-Kunstausstellung teil. Bald darauf durchlief er eine persönliche Krise, die nach van Goghs tragischem Tod (1890), von dessen Beerdigung er in einem Brief an Albert Aurier berichtete, 1891 den endgültigen Bruch mit Gauguin zur Folge hatte. Ursache war nicht zuletzt Bernards Enttäuschung über einen anlässlich eines Banketts vorgebrachten Toast auf „Paul Gauguin als Begründer des Symbolismus“. Er warf Gauguin vor, sämtliche Errungenschaften der Künstlergruppe von Pont-Aven an sich gerissen zu haben, fühlte sich hintergangen und verraten.


Inzwischen war auch seine persönliche Situation belastet. Bereits 1888 war „das Los“ auf ihn gefallen, da er mittlerweile wehrpflichtig geworden war und mit der Einziehung rechnen musste. Wohlwollende ärztliche Gutachten schoben dies auf, während van Gogh ihm brieflich Mut zusprach. 1893 flüchtete er dennoch, begab er sich auf eine Reise nach Italien und in den Nahen Osten und ließ sich schließlich mit Unterstützung durch Mäzene wie Antoine de la Rochefoucauld und Theo van Goghs Schwager Andries Bonger in Ägypten nieder (damals britisches Protektorat), wo er von 1893 bis 1904 lebte und auch heiratete.

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