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Claude Cahun

Lucy Renee Mathilde Schwob

Claude Cahun (* 25. Oktober 1894 in Nantes, Frankreich mit dem bürgerlichen Namen Lucy Renée Schwob; † 8. Dezember 1954 in Saint Helier auf Jersey) war eine Schriftstellerin und Fotografin, die gemeinsam mit ihrer Lebensgefährtin Suzanne Malherbe (* 19. Juli 1892 in Nantes; † 1972 auf Jersey) im Paris der 1920er und 1930er Jahre einen Künstlersalon unterhielt. Ihr Werk wird dem Surrealismus zugeordnet.


Als Tochter der wohlsituierten, jüdischen Intellektuellenfamilie Schwob genoss Claude Cahun eine gute Ausbildung, und es war ihr schon frühzeitig möglich, in Zeitschriften Texte zu veröffentlichen und sich künstlerisch zu betätigen. Gemeinsam mit ihrer Stiefschwester und Lebensgefährtin Suzanne Malherbe betrieb sie 15 Jahre lang einen Künstlersalon in Paris. Sie fotografierte, collagierte, spielte in surrealistischen Theaterstücken mit, schrieb und verkehrte im Kreis der Surrealisten um André Breton. In ihren Schriften und mittels ihres photographischen Schaffens wandte sie sich als Kommunistin gegen den Faschismus und focht zeitlebens für die Freiheit des Denkens und die Emanzipation des Individuums. Ab 1937 flüchteten Claude Cahun und Suzanne Malherbe vor den Nazis auf die Kanalinsel Jersey. Nach der Besetzung Jerseys durch die Wehrmacht engagierten sie sich weiter im antifaschistischen Widerstand und wurden schließlich 1944 zum Tode verurteilt. 1945 wurden beide begnadigt, doch während der 10-monatigen Haft hatte die Gestapo ihr Landhaus geplündert und einen großen Teil ihres Werkes zerstört.


Am 25. Oktober 1894 wurde Lucy Renée Mathilde Schwob in Nantes geboren. Da man ihre Mutter Victorine Courbebaisse kurz darauf in eine psychiatrische Klinik einwies, wohnte Lucy die meiste Zeit bei ihrer Großmutter Mathilde Schwob. Die Familie Schwob war eine Intellektuellenfamilie mit jüdischem Hintergrund, und Mathilde Schwobs Söhne waren gesellschaftlich und kulturell engagiert: Lucys Vater Maurice Schwob (1859–1928) war Herausgeber des Phare de la Loire, einer größeren Regionalzeitschrift, und veröffentlichte diverse Schriften über Ökonomie und Politik. Lucys Onkel Marcel Schwob (1867–1905) war Mitbegründer der Zeitschrift Mercure de France und eine der Schlüsselfiguren des literarischen Symbolismus in Frankreich. 1907 wurde Lucy auf Grund antisemitischer Stimmung, hervorgerufen durch die Revision des Dreyfus-Prozesses, für zwei Schuljahre an die Parson's Mead School in Surrey (England) geschickt, dann kehrte sie nach Frankreich an das Lyzeum in Nantes zurück. Um 1909 lernte ihr Vater seine zweite Frau Marie Eugénie Malherbe kennen. Deren Tochter Suzanne Malherbe und Lucy begannen einen Briefwechsel.


Ab 1920 nannte sich Lucy Schwob endgültig Claude Cahun. Sie verwendete diesen Namen (eine Verehrung ihres Großonkels David Léon Cahun) bereits seit 1918 für ihre Texte im Phare de la Loire, Mercure de France und La Gerbe. Die erste Veröffentlichung, Vues et Vision 1914 im Mercure de France unterzeichnete sie mit Claude Courlis, in La Gerbe trat sie bis 1920 auch als Daniel Douglas auf.
In ihrer Autobiografie Disavowals or cancelled confessions beschreibt sie sich als weder eindeutig Mann noch Frau, sondern Neuter:


Der gewählte Name „Claude“ wird sowohl als männlicher als auch weiblicher Name genutzt. Angeregt zum Spiel mit dem Namen wurde sie wahrscheinlich von Suzanne, die schon frühzeitig (1913) ihr Pseudonym Marcel Moore etabliert hatte. Suzanne Malherbe war Graphikerin und Künstlerin. Sie zeichnete u. a. für Modezeitschriften, porträtierte den Freundeskreis und illustrierte Cahuns Bücher.


In der Fachliteratur wird Suzanne Malherbe heute vorrangig unter ihrem Geburtsnamen, nicht unter ihrem Pseudonym Marcel Moore, geführt, während Lucy Schwob durchgängig mit Claude Cahun bezeichnet wird.

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