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Bernd (und Hilla) Becher

Bernd und Hilla Becher verstanden sich seit 1957 als gemeinsam lebendes, fotografierendes und später lehrendes Künstlerpaar, das bis zum Ableben von Bernd (2007) nur gemeinsame Werke schuf.

Beeinflusst von August Sander beschäftigte sich ihr fotografisches Werk mit der Dokumentation von industrieller Architektur im Stil der "neuen Sachlichkeit". Zentrales Konzept ihres Werkes sind die "Abwicklungen", Aufnahmeserien in S/W, die ein Gebäude aus bis zu einem Dutzend verschiedenen Perspektiven zeigen. Kennzeichnend für ihre Aufnahmen sind Zentralperspektive, Menschenleere, Verzerrungsfreiheit und ein trüber Himmel, um Schlagschatten zu verhindern. Ihre Aufnahmen aus Deutschland, Benelux, GB und USA waren einer der Schlüssel zu einem neuen Verständnis der sog. "Industriekultur", als einer "nomadischen Kultur", die sich nach der produktiven Nutzung der Architektur normalerweise selbst auslöscht.

Bernd und Hilla Becher etablierten ab ihrer ersten Teilnahme an der Documenta 1972 in gemeinsamen Ausstellungen mit anderen Künstlern des Minimalismus und der Konzeptkunst die Fotografie als künstlerisches Medium in Europa.

1976 erhielt Bernd seine Ernennung an die Kunstakademie Düsseldorf, wo er gemeinsam mit Hilla eine Reihe bekannter Fotografen ausbildete (u. a. Andreas Gursky, Thomas Struth, Candida Höfer, Thomas Ruff, Jörg Sasse, Axel Hütte, Elger Esser, Götz Diergarten, Petra Wunderlich, Tata Ronkholz), die unter der "Düsseldorfer Fotoschule" bekannt wurden.

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Bernd Becher (eigentlich Bernhard Becher, * 20. August 1931 in Siegen; † 22. Juni 2007 in Rostock) und Hilla Becher, geb. Wobeser, (* 2. September 1934 in Potsdam; † 10. Oktober 2015 in Düsseldorf) erwarben als Künstlerpaar mit ihren Schwarz-Weiß-Fotografien von Fachwerkhäusern und Industriebauten (wie Fördertürmen, Hochöfen, Kohlebunkern, Fabrikhallen, Gasometern, Getreidesilos und komplexen Industrielandschaften) internationales Renommee als Fotografen. Sie begründeten die bekannte Düsseldorfer Photoschule. Nach dem Tod von Bernd Becher führte Hilla Becher die fotokünstlerische Arbeit auch mit neuen Arbeiten fort.


Bernd Becher stammte aus einer Siegener Handwerkerfamilie. Sein Vater besaß einen Dekorationsmalerbetrieb, in dem der Sohn ab 1947 bis 1950 eine Lehre absolvierte. Nach einem anschließenden Italienaufenthalt studierte er von 1953 bis 1956 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart freie Grafik bei Karl Rössing. 1959 wechselte er an die Düsseldorfer Kunstakademie, an der er bis 1961 Typografie studierte. Bernd Becher hatte schon vor dem Studium damit begonnen, Industriedenkmäler zu zeichnen und zu malen. Parallel dazu sammelte er Kontaktabzüge von Industriebauten. Zur Dokumentation und als Vorlage für Zeichnungen und Gemälde fertigte er ab 1957 Fotografien an. Über Collagen aus Fotografien und Zeichnungen gelangte er später gemeinsam mit Hilla zur rein fotografischen Dokumentation. Bernd Becher und Hilla Wobeser lernten sich 1957 in einer Düsseldorfer Werbeagentur kennen. Sie heirateten 1961.


Hilla Becher stammte aus einer großbürgerlichen Familie aus Potsdam. Bereits als Kind hat sie mit dem Fotografieren begonnen. Ihre Mutter, die selbst im Lette-Verein eine Fotografenausbildung erhalten hatte, unterstützte sie. Ab 1951 absolvierte Hilla eine dreijährige Ausbildung im renommierten Fotoatelier von Walter Eichgrün (1887–1957). Eichgrün hatte den Betrieb von seinem Vater, dem Hoffotografen Ernst Eichgrün (1858–1925), übernommen. Das 1890 gegründete Atelier galt als Institution in Potsdam. Es erledigte nicht nur die üblichen Porträtaufträge, sondern war auch Anfang der 1950er Jahre mit der Dokumentation der historischen Schlossanlagen und des Potsdamer Stadtbilds beschäftigt. „Hilla Becher übernahm damals unter anderem die Assistenz bei Aufnahmen der Schlösser und Gärten von Sanssouci. Bei dieser frühen Arbeit gewann sie ein Gespür für die extensive photographische Erschließung von Architektur und Skulptur im betreffenden Landschaftsraum, was für ihre zukünftige Arbeit vorteilhaft war“. Als einflussreich für ihre Entwicklung nannte sie August Sander. 1954 wechselte sie nach Hamburg, wo sie für eine Luftbildfirma als Fotografin tätig war. 1957 fand sie eine Anstellung in der Werbeagentur von Hubert Troost („Persil 59 – das beste Persil, das es je gab“) in Düsseldorf, wo sie nicht nur ihren späteren Mann, sondern auch ihren späteren Professor Walter Breker kennenlernte. 1958 bewarb sie sich mit einer Mappe mit fotografischen Arbeiten an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde angenommen. Zusammen mit Bernd Becher besuchte sie die Gebrauchsgrafik-Kurse bei Walter Breker, der es ihr ermöglichte, die erste Fotowerkstatt in der Akademie einzurichten. Fortan bot die Akademie nicht nur Klassen für Maltechnik, Druckgraphik und Holz- oder Metallbearbeitung an, sondern die Studenten konnten sich auch mit dem Medium Fotografie vertraut machen.


Bernd Becher übernahm 1976 an der Kunstakademie Düsseldorf eine Professur für Fotografie, doch verstand sich das Ehepaar gemeinsam als lehrend und kooperierte in der Ausbildung der Studenten eng. Sie bildeten viele fotografische Persönlichkeiten aus, die als „Becher-Schule“ heute aus internationaler Sicht herausragende Vertreter der deutschen Fotografie sind. Dazu gehören u. a. Andreas Gursky, Thomas Struth, Candida Höfer, Thomas Ruff, Jörg Sasse, Axel Hütte, Elger Esser, Götz Diergarten, Petra Wunderlich und Tata Ronkholz.

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