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Lewis Hine

Lewis Wickes Hine (* 26. September 1874 in Oshkosh, Wisconsin; † 3. November 1940 in New York) war Lehrer, Soziologe und sozialdokumentarischer Fotograf.


Lewis Wickes Hine wuchs in einem einfachen Restaurantbetrieb in Oshkosh, Wisconsin, im Nordosten der USA auf. 1892 starb sein Vater durch einen Unfall oder durch Selbstmord. Schon 1890, nach Beendigung der Grammar School und der Geschäftsaufgabe seines Vaters, begann Hine zu arbeiten. Seinen Lebensunterhalt bestritt er zunächst mit wechselnden und schlecht bezahlten Tätigkeiten, wodurch er wohl bereits für soziale Themen sensibilisiert wurde.


Von 1900 bis 1905 studierte Hine Pädagogik in Chicago und New York. 1907 schrieb er sich an der Columbia University in New York noch einmal für Soziologie ein. Parallel zu seinem Studium arbeitete er von 1901 bis 1908 als Lehrer („teaching elementary science“) an der von Felix Adler gegründeten Ethical Culture School in New York. Bei dieser Ausbildung und Anstellung gefördert hatte ihn der Pädagoge Frank Addison Manny (1868–1954), der von 1898 bis 1900 die State Normal School in Oshkosh und seit 1901 für sechs Jahre die Ethical Culture School in New York leitete. 1896–1897 war Manny Assistent bei dem Philosophen und Erziehungstheoretiker John Dewey, bei dem wiederum auch Hine (u. a.) studierte.


Hine verstand die Fotografie als ein politisches Mittel, um Missstände aufzudecken, aber auch als ein kulturelles Medium, mit dem die Würde der Menschen bezeugt werden konnte. Fototechnisch war er ein Autodidakt und eignete sich die betreffenden Kenntnisse erst um 1903 an. Seit 1904 dokumentierte er auf Anregung von Manny den Schulbetrieb an der Ethical Culture School (an der viele osteuropäische bzw. jüdische Immigranten unterrichtet wurden) und begann zu dieser Zeit auch, auf der New Yorker Einwandererstation Ellis Island zu fotografieren. Seit 1906 dokumentierte er für das National Child Labor Committee (NCLC), dem der Schulgründer Felix Adler vorstand, systematisch die Kinderarbeit in den USA. 1908 verließ er die Schule und arbeitete hauptberuflich für das NCLC. Ziel des NCLC war es, die Öffentlichkeit auf die Kinderarbeit aufmerksam zu machen und die Regierung zur Schaffung eines nationalen Kinderschutz-Gesetzes zu bewegen. Vor allem wegen dieser investigativen Arbeit für das NCLC gilt Hine allgemein als herausragender Vertreter der sozialdokumentarischen Fotografie. Daneben fotografierte er aber auch zu anderen Themen für die soziologischen Magazine Charities and The Commons bzw. (als Nachfolger) The Survey und Survey Graphic, die seine wichtigsten Auftraggeber waren und in denen seine Reportagen von 1907 bis 1939 regelmäßig gedruckt wurden. Wichtige Kontaktpersonen waren hierbei die dort tätigen Brüder Arthur P. Kellogg (1878–1934) und Paul Underwood Kellogg (1879–1958), die er bereits 1904 kennengelernt hatte.


1918 kündigte Hine beim NCLC und arbeitete vorübergehend in Europa als Fotograf für das Amerikanische Rote Kreuz. Nach seiner Rückkehr in die USA 1919 änderte er sein Konzept: Er löste sich von der anklägerischen Fotografie, wie er sie im Auftrag des NCLC praktiziert hatte, und versuchte stattdessen, mit seinen sogenannten „Work Portraits“ den positiven Wert der Arbeit bzw. des arbeitenden Menschen zu zeigen. Diese Art der Sozialdokumentation nannte er „Interpretive Photography“. Hine hatte sich vorgenommen, statt industriekritischen Organisationen wie dem NCLC nun die Industrie selbst als Kunde – respektive als Geldgeber für sein eigenes fotografisches Projekt – zu gewinnen. Damit war er recht erfolgreich: Etwa fotografierte er von 1923 bis 1927 für das Mitarbeitermagazin Western Electric News der Hawthorne Works, Western Electric, Chicago. Und 1924 wurde er anlässlich der Exhibition of Advertising Art in New York mit einem Preis des Art Directors Club geehrt.

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