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Die Hussitenpredigt

Carl Friedrich Lessing

Die Hussitenpredigt

Carl Friedrich Lessing
  • Datum: 1836
  • Stilrichtung: Romantik
  • Genres: historisches Gemälde
  • Medium: Öl
  • Abmessungen: 223 x 293 cm
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Die Hussitenpredigt ist der Titel eines Historienbildes des Düsseldorfer Malers Carl Friedrich Lessing. Es zeigt einen Feldprediger im Böhmen des frühen 15. Jahrhunderts vor seinen Anhängern, den Hussiten.


Das großformatige Ölgemälde, das zu den „Husbildern“ Lessings zählt, entstand 1835 bis 1836 als Auftragsarbeit für den preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, den späteren König Friedrich Wilhelm IV., der das Motiv 1834 auf einer Farbskizze Lessings kennengelernt hatte. Im Hinblick auf die kirchenpolitische Situation der überwiegend katholischen Rheinlande, die infolge des Wiener Kongresses als Rheinprovinz dem protestantisch dominierten Königreich Preußen eingegliedert worden waren, war das im Jahr 1836 in Düsseldorf fertiggestellte und dort erstmals ausgestellte Bild in der öffentlichen Wahrnehmung als Manifest des Protestantismus und als Parteinahme für die protestantische Minderheit am Rhein von tagespolitischer Brisanz. Vielen Katholiken galt es gar als eine propagandistische Schöpfung des Antikatholizismus. Vor dem sozialen und politischen Hintergrund seiner Entstehungszeit – der Restauration und des Vormärz – wurde das Bild über den konfessionellen und kirchenpolitischen Bezug hinaus von einigen Betrachtern als politische Anklage des repressiven Metternichschen Systems verstanden. Weite Kreise des Bürgertums begriffen es als Ausdruck der Opposition gegen Monarchie und kirchliche Orthodoxie und für die Selbstbestimmung des tschechischen und des deutschen Volkes. Auf kurz hintereinander folgenden Ausstellungen in Deutschland und in Paris machte das „realistische Geschichtsbild“ (Norbert Werner) großen Eindruck auf das zeitgenössische Publikum und die Kunstkritik. Dem Maler und der Düsseldorfer Schule verhalf es zu hohem Bekanntheitsgrad.


Im Zentrum einer konzentrisch angeordneten Figurengruppe, einem Kreis aus mittelalterlichen Kriegern, zwei Frauen und einem Kind, hält ein hervorgehoben stehender, entschlossen blickender Prediger, vielleicht Jan Hus, vielleicht ein anderer spiritueller Führer der Hussiten-Bewegung, der in ein wallendes weißes Gewand gekleidet und dem Betrachter frontal gegenübergestellt ist, in einer theatralischen Geste einen goldenen Messkelch empor. Auf ihn streckt ein Anhänger seine Arme in religiösem Eifer aus. Das Haupt des Predigers wird durch aufleuchtende Dunstschwaden betont. Einfallendes Licht hebt die Gestalt des Predigers einschließlich eines Teils der Figurengruppe gegenüber dem rauchverhangenen Hintergrund hervor. Mit der durchaus sympathisierenden Darstellung der zentralen Figur des Predigers in einer Anhängerschar, die einen „Ketzer“ als Heilsbringer präsentiert, knüpfte Lessing an bekannte Jesus- und Jünger-Darstellungen der christlichen Bildtradition an. Die Szene, die einen Feldgottesdienst in einem Augenblick intensiver religiöser Erfahrung darstellt, findet in oder am Rande eines bewaldeten Gebirgshangs vor dem Hintergrund eines brennenden Gebäudekomplexes statt, vielleicht eines Klosters, einer Burg oder einer städtischen Siedlung mit Kirche. Der Kelch symbolisiert die hussitisch-protestantische Forderung nach der Kelchkommunion, dem „Abendmahl unter beiderlei Gestalt“. Die brennenden Gebäude können als Symbol für den geschichtlichen Kontext der Hussitenkriege interpretiert werden, den Kampf der Tschechen gegen die deutsche Oberschicht und Lehrmeinungen der römisch-katholische Kirche. Die mittelalterlichen Krieger – detailrealistisch dargestellt als Adelige in Rüstungen sowie als bewaffnete Bauern – bilden zusammen mit den Frauen und dem Kind eine enge soziale Gemeinschaft. Die Inszenierung zeigt sie als Aufständische gegen ein abstrakt bleibendes Establishment im Moment der religiösen Inspiration.


Zum Zeichen ihrer Einfachheit und Naturbezogenheit bildete Lessing die Hussiten in dem landschaftlichen Ambiente eines naturwüchsigen Waldes ab. Der Wald galt zu Lessings Zeiten als naturnaher Ort ursprünglichen Volksglaubens, der Volksmythen und des Aberglaubens. Als solcher war er ein geläufiger Topos der deutschen Romantik. In seinem 1837 geschaffenen Gemälde Die tausendjährige Eiche leuchtet dieser romantisch-religiöse Bedeutungsgehalt erneut deutlich auf.

Dies ist ein Teil des Wikipedia-Artikels, der unter CC-BY-SA-Lizenz verwendet wird. Der vollständige Text des Artikels ist hier →


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