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Richter-Fenster

Gerhard Richter

Richter-Fenster

Gerhard Richter
  • Datum: 2007
  • Stilrichtung: Op art, Konzeptuelle Kunst
  • Thema: Color Charts
  • Genres: Design

Das Richter-Fenster ist das von dem Künstler Gerhard Richter entworfene Südquerhausfenster des Kölner Doms. Auf einer Fensterfläche von 106 m² wurden 11.263 Farbquadrate in 72 Farben mit den Maßen 9,6 cm × 9,6 cm nach dem Zufallsprinzip angeordnet. Das Fenster wurde am 25. August 2007 im Rahmen einer Messfeier eingeweiht; die abstrakte Ausführung wurde teils begeistert aufgenommen, teils massiv kritisiert. Das Richter-Fenster ist das jüngste der Kölner Domfenster.


Ursprünglich waren im Südquerhaus 1863 Fenster mit der Darstellung von weltlichen und christlichen Herrschern des Königlichen Glasmalerei-Institutes in Berlin-Charlottenburg eingebaut worden, die das preußische Königshaus der Kathedrale schenkte. Die Fenster wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1948 durch eine schlichte Ornamentverglasung von Wilhelm Teuwen ersetzt, die mittlerweile renovierungsbedürftig war. Wegen ihrer Farblosigkeit blendete das einfallende Licht, was als sehr störend empfunden wurde.


2003 entschloss sich das dafür zuständige Kölner Domkapitel, das Fenster erneuern zu lassen. Die ursprünglichen Entwürfe aus dem 19. Jahrhundert wurden wie die Malereien selbst im Zweiten Weltkrieg zerstört und standen somit nicht mehr zur Verfügung. Man plante daraufhin, den deutschen Märtyrern des 20. Jahrhunderts wie Edith Stein und Maximilian Kolbe damit ein Denkmal zu setzen und an den Holocaust zu erinnern. Die bildlichen Entwürfe der beauftragten Künstler Egbert Verbeek und Manfred Hürlimann konnten das Domkapitel aber nicht überzeugen, sondern der abstrakte Entwurf von Gerhard Richter, den die Dombaumeisterin persönlich um einen solchen gebeten hatte. Er hatte eine Fotografie seines Bildes „4096 Farben“ aus dem Jahr 1974 zerschnitten und hinter das Maßwerk der Fenster geklebt.
2005 erteilte das Domkapitel Richter zunächst den Auftrag, den Entwurf weiter zu bearbeiten. 2006 wurde der Künstler endgültig beauftragt. Es war Richters erstes Kirchenfenster.


Die 370.000 Euro Herstellungskosten wurden durch etwa 1200 Spender finanziert; Gerhard Richter selbst arbeitete ohne Honorar.


Aus einer Palette von 800 Farben wählte Richter 72 aus, die auch in den mittelalterlichen Fenstern des Doms und denen des 19. Jahrhunderts verwendet worden waren.


Die Farbquadrate wurden per Zufallsgenerator verteilt. Vorgegeben waren Wiederholungen und Spiegelungen, die Bahnen 1 und 3, 2 und 5 sowie 4 und 6 spiegeln sich. An wenigen Stellen korrigierte Richter die Verteilung, zum Beispiel dort, wo die Pixel Darstellungen bestimmte Inhalte erahnen ließen, z. B. im unteren Bereich die Ziffer „1“. Richter sagt dazu: „Ich habe mich selbst eher zurückgenommen. Ich wollte, dass das Fenster etwas Selbstverständliches hat, etwas Alltägliches, jedenfalls sollte es kein ‚Farbrausch‘ werden. Nicht zu warm, nicht zu kalt, zurückhaltend, so neutral wie es geht.“


„Aus diesem Zusammenspiel von Zufall und Kalkül entstand ein abstrakter ‚Farbklangteppich‘, dessen Partikel bei einflutendem Tageslicht farbig leuchten. Sie sind nicht mit Bleiruten zusammengehalten, sondern auf einer Trägerscheibe mit Silikon-Gel fixiert, so dass die farbigen Facetten ohne die in der Glasmalerei üblichen Begrenzungslinien wechselseitige Interaktionen hervorrufen. Zudem verändert der unterschiedliche Lichteinfall fortwährend die Farbwirkung des Fensters.“


Die kunsthandwerkliche Ausführung des Fensters erfolgte durch die Derix Glasstudios.


Georg Imdahl schrieb im Kölner Stadt-Anzeiger: „In den 60ern hatte Richter seine ersten farbigen Rasterbilder gar als Angriff gegen die Falschheit und die Gläubigkeit gemalt, wie Abstraktion zelebriert wurde, mit verlogener Ehrfurcht; regelrecht gewettert hatte er gegen ‚Andachtskunst’ und ‚Kirchenkunstgewerbe’, als welche das Raster zelebriert wurde.“


Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner: „Glasmalerei geht nur an Ort und Stelle.“ Erste Entwürfe hatten einen „Badezimmer-Touch“ oder hätten das Licht einer „Wirtshausverglasung“ ausgestrahlt. Richter selbst sprach bei einem Entwurf von „zu weihnachtlich“.

Dies ist ein Teil des Wikipedia-Artikels, der unter CC-BY-SA-Lizenz verwendet wird. Der vollständige Text des Artikels ist hier →


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