{{selectedLanguage.Name}}
anmelden austragen
×

Abbas Kiarostami

عباس کیارستمی

Abbas Kiarostami (persisch عباس كيارستمى; * 22. Juni 1940 in Teheran; † 4. Juli 2016 in Paris) war ein iranischer Drehbuchautor, Filmregisseur und Lyriker. Er gilt als einer der großen Regisseure des Weltkinos.


Kairostami wurde in Teheran als Sohn eines Malers und Dekorateurs geboren. Nachdem er als 18-jähriger einen Malwettbewerb gewonnen hatte, begann er ein Studium an der School of Fine Arts der Universität Teheran, das er mit dem Bachelor-Examen abschloss. Um seinen Lebensunterhalt zu finanzieren, arbeitete er in dieser Zeit auch als Verkehrspolizist. 1968 beendete er sein Studium mit dem Bachelor-Examen.
1969 drehte er seinen ersten Kurzfilm Nan va Kutcheh. Im Jahr 1974 erschien sein erster vollwertiger Spielfilm Mossafer. Zum Ende der 1980er Jahre wurde Kiarostami durch seinen Film Wo ist das Haus meines Freundes? auch international bekannt.


Die 1969 geschlossene Ehe mit Parvin Amir-Gholi wurde 1982 geschieden. Aus der Beziehung gingen zwei Söhne hervor, Ahmad (* 1971) und Bahman Kiarostami (* 1978). Letzterer ist ebenfalls als Filmregisseur tätig.


Im Juli 2016 starb Kiarostami im Alter von 76 Jahren an den Folgen ärztlicher Behandlungsfehler. Den Aussagen seiner Familie zufolge wurde er vier Monate zuvor im Iran operiert um Darmpolypen zu entfernen - eigentlich eine Routineoperation. Es folgten drei weitere Operationen um Schäden, die durch die erste Operation verursacht wurden, u.A. Blutvergiftung, zu beheben. Der Tod verursachte eine hitzige Debatte über das Informationsrecht von Patienten im Iran, da weder Kairostami, noch seine Familie von den Ärzten über den wirklichen Zustand des Patienten informiert wurden, und dies im Iran wohl ein weit verbreiteter Missstand ist. Zu spät konnte die Familie reagieren und Kairostami zur ärztlichen Behandlung nach Paris ausfliegen, wo er dann an den Folgen der zuvor verursachten Komplikationen verstarb. Beigesetzt wurde er auf dem Friedhof der Kleinstadt Lavasan in der Provinz Teheran.


Kiarostamis Filme zeigen den Einfluss von Tati, Rossellini und Bresson. Er drehte meist ohne konkretes Drehbuch. Unter Filmemachern werden vor allem Kiarostamis Fähigkeiten im Umgang mit Kinder- und Laiendarstellern gelobt. Wichtig ist sein Werk aber besonders, weil er die soziale Stellung des Kinos und des Regisseurs, sowie die realen Beziehungen zwischen Film(kamera) und Objekt zum Thema seiner Filme macht. Das Resultat ist ein Metakino, das zwischen Dokumentation und Fiktion oszilliert. Die Filme scheinen bemüht, ihre Künstlichkeit und Konstruiertheit sichtbar zu machen. Die Grenzen der Möglichkeiten des Kinos werden ausgelotet und oft schließlich doch in einem transzendentalen Akt scheinbar überschritten.


Kiarostamis Werk wird auch durch andere Filmregisseure gewürdigt. So wird etwa Jean-Luc Godard das Zitat zugeschrieben: Der Film beginnt mit D. W. Griffith und endet mit Abbas Kiarostami. Und Martin Scorsese beschreibt Kiarostami als Repräsentanten des höchsten künstlerischen Niveaus im Kino. Der österreichische Regisseur Michael Haneke zählte 2006 Abbas Kiarostami zu den besten lebenden Regisseuren.


Einem breiteren Publikum im Westen sind Kiarostamis Filme aber bis heute noch wenig bekannt. Das Werk Kiarostamis ist in einer engen Beziehung zur iranischen bzw. persischen Lyrik zu erschließen.
Die persische Literatur hat sich hauptsächlich durch die Lyrik tradiert und funktionierte im Laufe der Geschichte als Träger der nationalen Identität der Iraner. Lyrik war unter den historischen Umständen die einzige mögliche Kunst nach der Islamisierung des Landes im siebten Jahrhundert. Kiarostami baut seine Dramaturgie auf dieser poetischen Basis auf, um seine eigene Poesie zu erzählen. Eine Poesie, die nicht die Verfilmung der Poesie, sondern Poesie des modernen Kinos erzählt. So kann man sein Kino einem Genre zuordnen, das eine Mischung der abendländischen und morgenländischen Kultur innehat. Im Unterschied zum poetischen Kino erzählt dieses Genre Kino-Poesie nicht nur vom realen Leben, sondern selbst die Bilder auf der Leinwand leben. Als ob das Publikum dieses Kino auf der Leinwand lebe. In diesem Zusammenhang präsentieren die Bilder die moderne Philosophie des Kinos auf der Leinwand, dass das Kino die Realität sei.

Dies ist ein Teil des Wikipedia-Artikels, der unter CC-BY-SA-Lizenz verwendet wird. Der vollständige Text des Artikels ist hier →


Mehr ...
Abbas Kiarostami Kunstwerke
Alle 44 Kunstwerke anzeigen