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Rosa Bonheur

Marie-Rosalie Bonheur

Rosa Bonheur (* 16. März 1822 in Bordeaux, Frankreich; † 25. Mai 1899 in Thomery, Frankreich) war eine französische Tiermalerin des Naturalismus bzw. des Realismus.


Rosa Bonheur stammte aus einer Künstlerfamilie. Sie war das älteste von vier Kindern des Zeichners und Landschaftsmalers Raymond Bonheur und seiner Frau Sophie Marquis. Ihr Bruder war der Landschaftsmaler Auguste Bonheur (1824–1884). Sie erlernte das Zeichnen und Malen bei ihrem Vater und spezialisierte sich bereits in frühen Jahren auf die Tiermalerei.


Im Unterschied zu vielen anderen zeitgenössischen Künstlerinnen und entgegen gesellschaftlicher Rollenfestlegung begriff sie das Malen als Beruf und bestimmte ihre Rolle, dem männlichen Modell folgend, von ihrer beruflichen Tätigkeit ausgehend. Zu ihrer Zeit malten Frauen bevorzugt kleinere Tiere wie Vögel und Fische, Bonheur jedoch konzentrierte sich auf Rinder und Pferde.


Zu diesem Selbstverständnis trugen die Auffassungen ihres Vaters bei, der als Anhänger der frühsozialistischen saint-simonistischen Bewegung Männern und Frauen gleiche Fähigkeiten und Rechte zusprach und erklärte, dass der gesellschaftliche Fortschritt entscheidend von der Emanzipation der Frau abhinge. Neben ihrer Erziehung gehörten zum Selbstverständnis der Malerin ihre künstlerischen und wirtschaftlichen Erfolge. Linda Nochlin (2008) sah in ihr eine Ausnahmeerscheinung im von Männern dominierten Kunstbetrieb des 19. Jahrhunderts. Als emanzipierte homosexuelle Frau konnte sie ihr Leben jenseits des traditionellen Rollenmodells weitgehend selbstbestimmt gestalten.


1829 zog die Familie nach Paris, wo Bonheur mit ihren beiden Brüdern auf eine Jungenschule geschickt wurde. Nach dem Tod der Mutter im Jahre 1833 arbeitete sie vorübergehend in einer Schneiderei und half anschließend einem befreundeten Ehepaar beim Kolorieren. Dem Wunsch ihres Vaters entsprechend besuchte sie ein Mädchenpensionat, aus dem sie aber bereits 1835, mit 13 Jahren, als schwer erziehbar entlassen wurde. Seitdem arbeitete sie tagsüber im Atelier des Vaters, während dieser als Zeichenlehrer unterwegs war. Zu dieser Zeit erhielt sie wie ihre Geschwister Zeichenunterricht durch den Vater und kopierte im Louvre Werke, unter anderem von Nicolas Poussin, Salvator Rosa und dem holländischen Tiermaler Paulus Potter.


Bereits seit 1841 durfte sich Bonheur an den Ausstellungen im Pariser Salon beteiligen. Bekannt wurde sie durch ihr Bild Bœufs et Taureaux, race du Cantal, das im Salon von 1848 gezeigt wurde. Es folgte im Salon des nächsten Jahres das Bild Ackerbau in Nevers (2011 im Musée d’Orsay, Paris). Der Pferdemarkt im Salon 1853 machte sie berühmt. Königin Victoria ließ sich 1855 das Bild privat in Windsor Castle vorführen. Erst danach stand es dem Kunsthändler Ernest Gambart, der es für 40.000 Franc erworben hatte, wieder zur Verfügung. Schließlich erwarb der nordamerikanische Eisenbahnkönig Cornelius Vanderbilt
das Bild, das ihren Weltruhm begründet hatte, und schenkte es dem New Yorker Metropolitan Museum of Art, wo es sich auch heute noch befindet. Daneben existieren mehrere weitere Versionen.


Ihr Galerist, der Belgier Ernest Gambart, organisierte 1856 eine Tour durch England und Schottland mit den Arbeiten Bonheurs und stellte sie nicht nur der Königin, sondern auch allen wichtigen Sammlern vor. Von dieser Reise brachte Bonheur neben vielen Skizzen von neuen Schaf- und Rinderzüchtungen auch lebende Tiere für ihre Menagerie im Hinterhof ihres Ateliers mit. Sie hielt sich für ihre Studien nicht nur Tiere im Atelier, sondern beobachtete auch Tiere in Tiergärten und umliegenden Wäldern, zog für Studien an Kühen, Schafen und Ziegen 1845 für einige Monate auf einen Bauernhof und arbeitete − wie auch sonst häufig in Männerkleidung – auf Pferdemärkten und in Schlachthöfen. Wichtig war ihr die naturalistische bzw. realistische Darstellung jenseits jeder Idealisierung oder Verniedlichung.

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