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Romanik

Der Begriff Romanik (auch: romanischer/vorgotischer Stil) beschreibt die kunstgeschichtliche Epoche in der europäischen mittelalterlichen Kunst zwischen der Vorromanik und der nachfolgenden Gotik in Malerei, Bildhauerkunst und Architektur. Die romanische Architektur beginnt etwa um 950/960 und tritt in ganz Europa auf. Sie wird in Frankreich ab den 1140er Jahren von der Gotik abgelöst, nördlich der Alpen sowie in Spanien und Italien jedoch erst im Lauf des 13. Jahrhunderts. Regionale Ausprägungen der italienischen Romanik werden teilweise auch als Protorenaissance bezeichnet. Über die Normandie gelangten im 11. Jahrhundert romanische Bauformen als Norman Style auf die britischen Inseln und lösten die dortige vorromanische angelsächsische Architektur ab. Die Romanik gilt als erste große gesamteuropäische Kunstepoche seit dem Untergang Roms im 5. Jahrhundert und damit dem Ende der Antike. Als „typische“ Erkennungsmerkmale romanischer Bauten gelten Rundbögen, Rundbogenfenster, Säulen mit blockartigen Kapitellen und Wände mit betont wuchtigen Steinmassen. Grundrisse und Baukörper folgen einfachen geometrischen Formen.


Die Bezeichnung romanesque wurde erstmals im Jahre 1818 vom französischen Gelehrten Charles de Gerville (1769–1853) für den Rundbogenstil verwendet und bereits 1819 in England von William Gunn eingesetzt. Der Begriff wurde als Hinweis auf die Verwandtschaft zur römischen Architektur gewählt, von der Rundbogen, Pfeiler, Säulen und Gewölbebau übernommen waren. Er ist analog zum Begriff der „romanischen Sprachen“ gebildet, der die im Mittelalter aus der römisch-lateinischen Sprache hervorgehenden Volkssprachen bezeichnet.


Der Romanik gingen die als Vorromanik zusammengefassten Stilepochen voraus. Diese waren aber regional recht unterschiedlich. Darunter fallen die byzantinisch geprägte Spätantike (byzantinische Architektur), die Baustile der Ostgoten und der Westgoten (westgotische Architektur) sowie der Langobarden. In deren Anschluss bildete sich in Westeuropa das Fränkische Reich heraus, dessen Stilepochen nach den Herrscherdynastien in eine merowingische und eine karolingische (Karolingische Renaissance) getrennt werden. Zeitgleiche regionale Ausprägungen gab es in Asturien und in Teilen Kroatiens. Die Jahrzehnte um das Jahr 900 haben nur wenige kleine Steinbauten und archäologische Spuren hinterlassen, da die Zeit geprägt war von den Einfällen der Normannen an Küsten und schiffbaren Flüssen und denen der Madjaren (Ungarnsturm) aus dem Osten.


Nach dem Niedergang der Karolinger und der Teilung des Reiches blühten im Ostfränkischen Reich Kunst und Architektur erst wieder auf, als die seit 919 regierenden Ottonenkaiser in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts politisch erstarkten. In ihren Stammgebieten entwickeln sich die nordöstlichen Kunstzentren (Magdeburg und Hildesheim). Treibende Kraft für Bautätigkeit und Kunstproduktion der Ottonischen Renaissance, mit der die Romanik beginnt, werden nun die Klöster. Der epochalen Eigenständigkeit der ottonischen Kunst entspricht in den meisten übrigen europäischen Ländern keine eigene Stilstufe. In Italien entwickelte die Lombardei eine nach Nordspanien und punktuell über die Alpen nach Norden wirkende Strahlkraft. Eine der Leistungen der lombardischen Präromanik war die Wiederbelebung und Weiterentwicklung des Backsteinbaus. In Frankreich setzt man den Beginn der ersten Phase der Romanik nach dem Machtantritt der Kapetinger (971) um die Wende vom 10. zum 11. Jahrhundert an. Damit begann dort eine Entwicklung, die schließlich zur Gotik hinführte.


Unter den Salischen Kaisern begann am Ende der 1060er Jahre die zweite Phase der Romanik. In Deutschland wird sie als Hochromanik bezeichnet, in Norditalien als Lombardische Romanik. In Polen beginnt die Romanik mit der Krönung von Kasimir I., dem Erneuerer, im Jahre 1038. Mit der Errichtung der Kreuzfahrerstaaten erreichte die Romanik aber auch die Levante.

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