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Richard Lindner

Richard Lindner

Richard Lindner (* 11. November 1901 in Hamburg; † 16. April 1978 in New York) war ein US-amerikanischer Maler deutscher Herkunft.


Lindners Werk nimmt die grotesk-karikaturistischen Elemente der Neuen Sachlichkeit der 1920er Jahre auf und verknüpft sie mit der schillernd leuchtenden Farbflächigkeit amerikanischer Werbekunst. Mittels überzeichneten Figurencollagen, roboterähnlichen Halb- und Unterweltcharakteren, deutet Lindner auf Entfremdungstendenzen der fortgeschrittenen Gesellschaft hin und reflektiert Zerfalls- und Krisenmomente des modernen Großstadtlebens. Seine Figuren sind Ausdruck und Allegorie der Absurdität menschlicher Existenz.


Als Sohn des jüdischen Verkäufers Jüdell Lindner und seiner Frau Mina (geb. Bornstein), wurde Richard Lindner am 11. November 1901 in Hamburg geboren. Er war eines von drei Kindern, die das Säuglingsalter überlebten. Schwester Lizzy, im Jahr 1894 als erstes Kind der Familie Lindner geboren, war für den sieben Jahre jüngeren Richard eine wichtige Person in seinem Leben. Er sah ihren Auftritt – mit 19 Jahren war sie schon eine berühmte Opernsängerin – in La traviata. 1915 starb seine Schwester im Alter von 21 Jahren, ein Verlust, der den jungen Richard schwer trifft. Da seine Mutter ihn und seinen Bruder jeden Sonntag zum Besuch des Grabes mitnahm, trug sie dazu bei, dass der Tod der Schwester einen starken Einfluss bei ihm hinterließ.


1905 wohnte die Familie in Nürnberg, wo Jüdell Lindner als Handelsvertreter beschäftigt war. Vermutlich nicht allzu erfolgreich, denn 1913 betrieb seine Frau ein Geschäft für maßgeschneiderte Korsetts. Vielleicht beruht Lindners häufige Verwendung von Korsettmotiven auf den Erinnerungen an das Geschäft seiner Mutter. Seinen Vater hatte Lindner als „netten Mann“ im Gedächtnis, den er sehr mochte, der aber „ein Feigling war. Er überließ alles meiner Mutter.“ Seine Mutter beschrieb er als „eine wagnerianische Frau […] Vielleicht kehrt sie in meinen Bildern wieder.“


Über Richard Lindners schulischen Werdegang ist nichts bekannt. Wohl begann er eine Ausbildung zum Pianisten, die ihm aber kaum behagte. Jedenfalls war er, wie der Vater, als Verkäufer beschäftigt, bevor er sich 1922 an der Kunstgewerbeschule (heute Akademie der Bildenden Künste) in Nürnberg einschrieb. Er studierte dort mehrere Jahre Zeichnen, Ölmalerei und Gebrauchsgrafik. Für das Jahr 1925 ist Lindners Wohnsitz in Frankfurt a. M. bezeugt. Er übersiedelte jedoch im selben Jahr wieder nach Nürnberg, um sein Studium fortzusetzen und wurde im Folgejahr Meisterschüler von Professor Max Körner. In dieser Zeit nahm Lindner an verschiedenen Wettbewerben zur Spielzeuggestaltung und Tabakwerbung teil. In Nürnberg gewann er auch mehrere Werbedesign-Wettbewerbe.


1927 zog er nach Berlin, wo er in einem Hotel lebte. Er begann dort als selbständiger Werbegrafiker, übernahm aber ebenso Arbeiten als Bühnenbildner und Werbekarikaturist. Zwei Jahre später folgte ein erneuter Wohnortwechsel nach München, wo er ein Stellenangebot des Verlagshauses Knorr & Hirth annahm. Im Sommer 1930 heiratete er Elsbeth Schülein, eine ehemalige Kommilitonin aus Nürnberg. Bis 1933 arbeitete Lindner dann als Illustrator für Zeitungen, Zeitschriften und Buch-Publikationen. Neben karikaturistischen Strichzeichnungen, die in Zeitungsanzeigen vielgelesener Münchner Zeitungen abgedruckt wurden, entstanden ganzfarbige Plakate.


Kurz nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten emigrierte Lindner, der nicht nur aktives Parteimitglied der Sozialdemokraten war, sondern als Jude auch den Rassendiskriminierungen der Nationalsozialisten ausgesetzt war, nach Paris, wo er zusammen mit seiner Frau eine Wohnung bezog. Dort befreundete er sich mit einer Gruppe von Intellektuellen um den Journalisten Joseph Bornstein. Kommerzielle Erfolge waren in Paris jedoch rar. Dennoch führte Lindner verschiedene Aquarellarbeiten aus, die später für Werbeplakate nachgedruckt wurden. Allein seine Frau, die als Illustratorin für bekannte Modemagazine arbeiten konnte, bestritt in den Pariser Jahren den Unterhalt.

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