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Mona Hatoum

منى حاطوم

Mona Hatoum (* 11. Februar 1952 in Beirut, Libanon) ist eine palästinensisch-britische Künstlerin.


Schon Mona Hatoums Eltern mussten die Erfahrung von Entwurzelung machen: Sie lebten in Haifa, Israel, flohen aber 1948 wegen der Kriegssituation im Vorfeld der israelischen Staatsgründung in den Libanon. Von 1970 bis 1972 besuchte Mona das Beirut University College. Als sie 1975 auf einer Reise in London war, brach im Libanon der Bürgerkrieg aus. Da sie nicht zurückkehren konnte, blieb sie in London. Dort studierte sie Kunst, von 1975 bis 1979 an der Byam Shaw School of Art und von 1979 bis 1981 an der Slade School of Art. Von 1986 bis 1994 lehrte sie am Central Saint Martins College of Art and Design, London, und von 1992 bis 1997 an der Jan van Eyck Academie in Maastricht. 1994/1995 war sie Gastprofessorin an der École nationale supérieure des beaux-arts, Paris, und 1998 am Chelsea College of Art and Design und dem Central Saint Martins College of Art and Design, London. Sie lebt in London und Berlin.


In Mona Hatoums Werk steht der Körper im Mittelpunkt. An ihm wird gezeigt, wie institutionelle Gewalt auf den Menschen einwirkt.


Beispiele sind Look No Body!, Under Siege, So Much I Want to Say, Corps Etranger und Deep Throat.


Die Arbeiten haben eine politische Dimension, ohne parteiisch zu sein:


Beispiele sind The Negotiating Table und Measures of Distance.


In eine Reihe von Skulpturen, die ohne Schnörkel gestaltet sind und ästhetisch sehr ansprechend wirken, hat Mona Hatoum Tücken eingebaut, die auf den zweiten Blick eine verborgene Gewalt sichtbar machen. Indem die Künstlerin Material, Größenverhältnisse oder Funktion von Alltagsgegenständen verändert oder Elemente hinzufügt, vermittelt sich das Gefühl der Bedrohung des Einzelnen. Beispiele sind Divan Bed, Untitled (wheelchair), Home und Natura morta (Schrank mit geschwungener Front).


Ein immer wiederkehrendes ästhetisches Merkmal ihrer Arbeiten sind kurvige, sich dahinschlängelnde Linien, die oft einen Gegenpol zu strengen, gitternetzartigen Strukturen bilden. Rainald Schumacher sieht darin eine Verbindung der organisch-natürlichen und der rational-geistigen Ordnung zu einer Einheit. Ein Beispiel ist Hot Spot III.


Mona Hatoum führte zwischen 1980 und 1988 rund 35 Performances durch. Keine davon wurde für den Videomitschnitt veranstaltet, sie waren ausgerichtet auf eine direkte, in den einzelnen Performances aber unterschiedlich geartete Kommunikation mit dem Publikum. Während sie sich etwa in Under Siege als Opfer präsentierte, bedrohte sie die Zuschauer in anderen Performances. Bei Straßenperformances machte sie unbeteiligte Passanten zu Publikum.
Mona Hatoum ging es nicht die um die Erfahrung körperlicher Grenzen. Vielmehr wird der Einsatz des Körpers im Zusammenspiel mit anderen Mitteln, etwa dem Schlamm in Under Siege oder der Beleuchtung in The Negotiating Table, auf eine Aussage hin orientiert. Zwar lassen sich viele Performances auf aktuelle politische Ereignisse und die Biographie der Künstlerin beziehen, aber sie öffnen sich für die allgemeingültige Erfahrung von Gewalt und Leid.


Noch als Studentin inszenierte sie diese Performance: Das Publikum sah auf einem Monitor, wie Mona Hatoum mehrmals die Toilette benutzte, in der eine Kamera installiert war. Gleichzeitig war eine Tonbandaufnahme zu hören, in der Mona Hatoum das Urinieren wissenschaftlich beschrieb. Sie trank viel Wasser und bot dieses auch dem Publikum an. Indem sie sichtbar machte, was sonst im Verborgenen geschieht, wies sie auf einen wichtigen Unterschied im Umgang mit Körperöffnungen hin: Einige von ihnen sind in der Öffentlichkeit ebenso akzeptiert wie die mit ihnen verbundenen Tätigkeiten, etwa der Mund und das Trinken, andere dagegen nicht.

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