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Matthias Grünewald

Matthias Grünewald

Matthias Grünewald (16. Jahrhundert), auch Matthias von Aschaffenburg, war ein bedeutender Maler und Grafiker der Renaissance. Die Forschungsmeinungen zum Namen sind geteilt. So wird er einmal mit Mathis Gothart-Nithart oder Mathis Nithart-Gothart gleichgesetzt, ein anderes Mal als dessen Zeitgenosse angesehen. Im ersten Fall soll er um 1475/1480 in Würzburg geboren und am 31. August 1528 in Halle an der Saale gestorben sein; im zweiten vermutet man seinen Geburtsort in der Nähe von Aschaffenburg und nimmt 1531/32 als Todeszeitpunkt an.


Der heute geläufige Name Matthias Grünewald geht noch auf Joachim von Sandrart zurück, der ihn mit jeweils einem kurzen biographischen Abriss in sein 1675 und 1679 verlegtes, zweiteiliges kunsthistorisches Hauptwerk Teutsche Academie der Edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste aufnahm. Wie für barocke Literatur nicht ungewöhnlich, und vielleicht eher Schriftsetzern und Druckern als Sandrart selbst zuzuschreiben, sind die bereits hier an verschiedenen Textstellen stark variierenden Schreibweisen des Künstlernamens:


Auch wenn Sandrart im Sinne Giorgio Vasaris erstmals eine rudimentäre Biographie und Werksbeschreibung des historischen „Grünewald“ lieferte, war er nicht der erste, der ihn bei seinem vermeintlichen Namen nannte. Bereits 1573 sprach der Straßburger Drucker und Verleger Bernhard Jobin von einem Mathis von Oschnaburg, zwischen 1570 und 1586 der Basler Sammler Basilius Amerbach von einem Mathis von Aschenburg und schließlich 1620 der Verleger Vincenz Steinmeyer in der Vorrede eines Holzschnittsammelwerks von einem Matthes von Aschaffenburgk.


Geht man bis auf die Lebzeiten „Grünewalds“ zurück, so finden sich in den historischen Dokumenten, die aus Sicht der heutigen Forschung mit ihm in Verbindung gebracht werden können, noch knappere Angaben. Meist ist nur von Mathis, Matheis, Mathes oder Mattheus die Rede, also modern von Matthias respektive Matthäus. Eher selten findet sich noch der Zusatz Maler, noch seltener von Aschaffenburg oder von Würzburg als Herkunftsangabe. Dabei zählen die genannten Vornamen in ihren Varianten zu den häufigsten ihrer Zeit an Mittel- und Oberrhein.


Erst im 17. Jahrhundert wurden die zeitgenössischen Bezeichnungen dann mit Grün respektive Grünewald attributiert und erweitert. Dabei muss Sandrart nicht zwangsläufig ihr Urheber gewesen sein: aus seiner teils autobiographischen Beschreibung von 1675 wird deutlich, dass er diese Bezeichnung bereits vor seiner Italienreise im Jahr 1629 gekannt haben muss und mit „Matthias von Aschaffenburg“ in Verbindung brachte. 1641 sprach aber schon lange vor Sandrarts Drucklegung Matthäus Merian von einem Matheus Grün von Aschaffenburg und 1657/67 löste der Basler Remigius Faesch das Monogramm MG in Matheß Grün von Aschaffenburg auf.


Den Weg dieser Neubildung kann die Forschung bis heute nicht zweifelsfrei aufklären: Möglicherweise kam Sandrart über den Rückentitel APOCAL. GRVNE/WALT eines holländischen Grafiksammelbandes von 1637 zu „Grünewald“. Darin enthaltene Blätter des Künstlers Matthias Gerung tragen nämlich das Monogramm MG, das jedoch sowohl Faesch als auch Sandrart dem historischen „Grünewald“ zuschlugen.


Da Sandrart jedoch wohl schon vor 1637 den von ihm geprägten Beinamen verwendete, ist eine andere Möglichkeit die Vermischung der Biographie „Grünewalds“ mit der eines in Frankfurt am Main im ersten Drittel des 16. Jahrhunderts lebenden Bildschnitzers, Bildhauers und Malers namens Mathis Grün. Dem nahe stehen Vermutungen, dass Sandrart eigene urkundliche Forschungen anstellte und aufgrund der genannten Häufigkeit des Vornamens und seiner Varianten die Biographien mehrerer Personen miteinander vermischte.

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