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Julius Evola

Barone Giulio Cesare Andrea Evola

Julius Evola (völlständiger Name Giulio Cesare Andrea Evola; * 19. Mai 1898 in Rom; † 11. Juni 1974 in Rom) war ein italienischer Kulturphilosoph und Kulturpessimist, Esoteriker und metaphysischer Rassentheoretiker.


Evola war nach dem Ersten Weltkrieg Künstler im Umfeld des Futurismus, danach Dadaist. Anfang der 1920er Jahre brach er mit der Malerei und Poesie und widmete sich umfangreichen Studien über Okkultismus, Mystik, Hermetik, Hinduismus und Buddhismus, über die er zeit seines Lebens publizierte. In der Zeit des faschistischen Italien, mit dessen System er sympathisierte (und gleichzeitig die Fasci aus seiner aristokratisch-traditionalen Perspektive kritisierte), interessierte er sich zunehmend für Politik und polemisierte unterdessen gegen die Katholische Kirche und das Christentum an sich. Bis 1934 entwickelte er seine Adaption des Traditionalismus, welche Hauptinhalt seines Wirkens wurde und die im Politischen zum Teil als idiosynkratisch-faschistisch bewertet wird. Obwohl Evola insgesamt bis zum Ende des Mussolini-Regimes eine relativ marginale Figur blieb, war er ein pro-faschistischer spiritueller Rassist und Antisemit, der die italienischen und deutschen Regime beeinflussen wollte. Von 1931 an unterhielt Evola im Deutschen Reich Beziehungen zu Exponenten der Konservativen Revolution und zur SS, in Rumänien zur Eisernen Garde.


Ab den 1950er Jahren publizierte Evola weitergehend radikal zeitkritische Arbeiten, die das „Problem der Moderne“ (Materialismus statt Spiritualität, Demokratie statt „geistiger“ Aristokratie, Liberalismus statt Hierarchie) zum Mittelpunkt hatten. Im Gegensatz zum Italien Mussolinis nahmen nun junge und „idealistische“ Neofaschisten wie jene des Ordine Nuovo oder der Avanguardia Nazionale seine Ideen an und setzten sie mit gewalttätigen Aktionen in die Realität um. Evola wurde Ideengeber einerseits für den rechtsextremen italienischen Untergrund, andererseits beginnend in den 1980er Jahren für die metapolitische gesamteuropäische Neue Rechte.


Evola erhielt eine strenge katholische Erziehung. Wenig später wandte er sich jedoch vom Katholizismus ab und den Idealen der heidnischen Antike zu. In seinem 1928 erschienenen, diesem Themenkomplex gewidmetem und „schroff antijüdischen und antichristlichen“ Buch Imperialismo pagano (dt. Heidnischer Imperialismus), plädiert er für einen hierarchisch aufgebauten Führerstaat, einem sakralen Reich nach dem (imaginierten) Vorbild des antiken Römischen Reiches. Die zugrundeliegende Prämisse „Die Überlegenheit beruht nicht auf der Macht, sondern die Macht auf der Überlegenheit“ bezieht sich auf überweltliche, transzendentale Fähigkeiten, die die Regentschaft des Führers eines solchen Reiches, eines Priester-Königs, legitimieren. Ziel dieser Herrschaft sei es, die Menschen auf dem Weg zur Initiation, zur „Befreiung“ aus dem „irdischen Jammertal“ zu führen, ihnen das Überweltliche, das Transzendentale erfahrbar zu machen, kurzum: den göttlichen Menschen zu formen.


Evola vertritt in seiner Philosophie eine polare beziehungsweise duale Sicht der Dinge: dem männlich-solar-transzendenten, dem Spirituellen zugewandten sakralisierten Kshatriya-Prinzip, stellt er das weiblich-lunare, dem Spirituellen abgewandte entgegen. So bezeichnet er die dem Römischen Reich in Europa folgenden, sich mit fortschreitender Zeit immer stärker dem Materialismus zuneigenden Gesellschaftsordnungen als lunar-dekadent und daher involutiv, das heißt als vom kulturellen Niedergang gezeichnet und somit dem Untergang geweiht, denn es fehle, aus Evolas Sicht, „das Sakrale der Antike“. Aus diesem Grund lehnt Evola die gesamte Moderne und deren Begriffe wie Volk und insbesondere Nation als einer Begrifflichkeit der Französischen Revolution, „dem Ursprung allen demokratischen Übels“, ab. Evola selbst versteht sich als Traditionalist im Sinne René Guénons, auf dessen Werke, wie etwa La crise du monde moderne (1927; deutsch Die Krisis der Neuzeit), Evola vielfach Bezug nimmt. Wie Guénon glaubt Evola, dass die menschliche Rasse im Zeitalter des Kali-Yuga lebt, dem dunklen Zeitalter der Hindu-Mythologie. Ebenso heftig wie die rein materialistisch ausgerichteten gesellschaftlichen Strömungen attackiert Evola den in den 1920er Jahren populären Spiritismus nebst weiteren „okkulten“ Begleiterscheinungen sowie die psychoanalytische Methodik von Sigmund Freud oder C. G. Jung im Sinne einer Öffnung zum Unterbewussten hin. Diese würden der wahren Transzendierung des Menschen in noch stärkerem Maße entgegenstehen und seien daher abzulehnen.

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