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John Ruskin

John Ruskin

John Ruskin (* 8. Februar 1819 in London; † 20. Januar 1900 in Brantwood, Lake District in Cumbria) war ein britischer Schriftsteller, Maler, Kunsthistoriker und Sozialphilosoph.


Ruskin war das einzige Kind des wohlhabenden Sherry-Importeurs John James Ruskin. Dieser heiratete seine Cousine 1. Grades Margaret, geb. Cox. Seine Eltern waren fast vierzig Jahre alt, als John geboren wurde. Sie waren Calvinisten, und der Wunsch seiner Mutter war, dass er einmal in den Dienst der Kirche treten würde. Die Ruskins hatten als Pflegeeltern 1828 seine Cousine aus Perth aufgenommen, Mary Richardson, deren Mutter verstorben war. Mit dieser wuchs Ruskin bis ins Teenager-Alter auf. Die Eltern nahmen ihn mit dem Kindermädchen auf ihre Geschäftsreisen, um Aufträge für ihren Sherry-Verkauf zu akquirieren. Dabei besuchten sie auch Schlösser, Kathedralen, Klosterruinen, Colleges, Parks, Landhäuser und Bilder-Galerien. Mit fünf Jahren begleitete er sie nach Keswick in Nordengland und mit sechs zu den Geschäftspartnern in Paris. Dabei besuchten sie auch Brüssel und Waterloo. Mit vierzehn Jahren fuhr er mit ihnen den Rhein entlang, durch den Schwarzwald über Schaffhausen und in die Schweiz. Hier entbrannte seine lebenslange Liebe für die Alpen. 1823 bezogen seine Eltern ein Haus in 28 Herne Hill, das 1801 erbaut worden war (in den 1920ern abgerissen). Im Oktober 1842 kauften sie 163 Denmark Hill in nobler Nachbarschaft, wo die anderen Familien Kutschen und Dienerschaft in Livree hatten. Seine Eltern lebten jedoch weiterhin einfach.


Gemäß seinen Memoiren Praeterita brachte Ruskin sich im Alter von vier bis fünf Jahren das Lesen und Schreiben durch Abschreiben aus Büchern bei, „so wie andere Kinder Hunde und Pferde malen“. Sein Vater las ihm an Sonntagen Robinson Crusoe und The Pilgrim’s Progress mit großem Einfühlungsvermögen vor und später dann die Werke von Shakespeare, Byron, Cervantes und Pope, was einen nachhaltigen Eindruck bei dem Jungen hinterließ. Bis zum Alter von zwölf Jahren wurde er von Hauslehrern unterrichtet. 1836 begann er – in Begleitung seiner Mutter – erst recht lustlos sein Studium in Oxford, wo er 1839 den Oxford-Newdigate-Preis für Gedichte erhielt. Der Geologe und Theologe William Buckland war sein Lehrer und Mentor. 1840 erkrankte er an Tuberkulose, und seine Eltern reisten mit ihm für sechs Monate nach Venedig und Rom. (Andere Quellen sprechen von einem Nervenzusammenbruch, weil seine erste Liebe Adèle Domecq einen französischen Grafen geheiratet hatte). 1842 beendete er dann sein Studium, und 1843 wurde Modern Painters Band I veröffentlicht.


1843 bis 1860 schrieb er seine mehrbändige Geschichte der modernen Malerei und lehrte ab 1869 in Oxford Kunstgeschichte. Als vielseitig gebildeter Kunsthistoriker und als Sozialreformer nahm er in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine bedeutende Stellung im englischen Gesellschaftsleben ein. In vielen Schriften beschrieb er das Evangelium der Schönheit, worunter er eine Verschmelzung von Kunst, Politik und Wirtschaft verstand, die sich am Idealbild mittelalterlicher Kunst orientieren sollte.


In der zunehmenden Industrialisierung sah er die Gefahr einer Verkrüppelung sowohl menschlicher Tugenden als auch künstlerischer Schaffenskraft. Er trat für eine Wirtschaftsethik ein, in deren Mittelpunkt der Mensch stehen sollte, und bei der handwerkliche Arbeit als schöpferischer Wert betrachtet werden sollte. Ruskin gründete die St.-Georgs-Gilde als Mittel, den Verfall des britischen Staates mit seinen utopischen Phantasien zu ändern. Die Gilde bestand aus Männern, die bereit waren, einen Teil ihres Einkommens in den Ankauf von Land zu stecken und dieses in Übereinstimmung mit Ruskins Idealen zu gestalten. „Wir werden ein kleines Stück englischen Bodens haben, schön, ruhig und fruchtbar. Wir werden keine Dampfmaschinen darauf haben und keine Eisenbahn“.

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