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Jean Siméon Chardin

Jean-Baptiste-Siméon Chardin

Jean Siméon Chardin (* 2. November 1699 in Paris; † 6. Dezember 1779 ebenda), fälschlicherweise auch schon zu seinen Lebzeiten Jean-Baptiste-Siméon Chardin genannt, war der große Individualist unter den französischen Malern des 18. Jahrhunderts. Durch seine Stillleben und Genrebilder, die sich durch außerordentliche Klarheit und Bescheidenheit auszeichnen, erlangte er Berühmtheit. Er reiste nie ins Ausland, um sich von antiken Werken inspirieren zu lassen. Die Vervollkommnung der Komposition sowie die Harmonie von Farben und Schattierungen galten ihm mehr als die Themenwahl.


Chardin wurde im Künstlerviertel Saint-Germain-des-Prés geboren. Sein Vater war Tischlermeister, der u. a. Billardtische für den König anfertigte. Jean war sein ältester Sohn, der den Betrieb übernehmen sollte und darum eine handwerkliche Ausbildung erhielt. Doch schon früh zeigte sich sein Talent für die Malerei. Sein Vater schickte ihn 1718 in das Atelier von Pierre-Jacques Cazes (1676–1754). Die Lehrmethoden dort waren wenig kreativitätsfördernd: es gab es keine Modelle und eine immergleiche Aufgabe: Stiche kopieren. Seine künstlerische Ausbildung setzte er bei Noël-Nicolas Coypel fort. Coypel weckte bei Chardin das Interesse für Stillleben, die er ab 1720 selber in großer Menge schuf. Trotz der Lehre bei Cazes und Coypel blieb Chardin weitestgehend Autodidakt.


Vier Jahre später (1724) wurde er Meister in der St. Lukas Gilde, wohl auf Betreiben seines Vaters. Im selben Jahr lernte Chardin auf einer Tanzveranstaltung Marguerite Saintard kennen. Der Heiratsvertrag wurde am 6. Mai 1724 aufgesetzt, die Heirat aber wegen der unsicheren finanziellen Lage Chardins verschoben. Diese versuchte er durch das Ausmalen von Details in Werken bekannter Künstler zu verbessern. Auch begann er seine Werke auf der Exposition de la Jeunesse auszustellen. Diese Ausstellung, welche auf dem Place Dauphine stattfand, förderte junge Künstler. Im Jahre 1728 stellte er mehrere Werke aus. Darunter befand sich das Küchenstillleben mit Rochen, welches Nicolas de Largillière beeindruckte. Er legte Chardin daraufhin nahe, seine Bilder in der Académie Royale auszustellen. Chardin traute der unerwarteten Ehre nicht und stellte die Akademieoberen auf die Probe, indem er seine Bilder an einen unauffälligen Platz in einem der kleineren Räume hängte. Largillière fielen sie ein weiteres Mal auf, er hielt sie aber für Werke eines flämischen Malers. Nachdem sich Chardin als der Maler jener Werke zu erkennen gegeben hatte, drängte Largillière ihn, sich an der Akademie zu bewerben. Im September wurde er als Maler von Blumen, Früchten und Genreszenen in die Académie Royale aufgenommen.


1731 konnte er endlich Marguerite Saintard in der Kirche Saint-Sulpice ehelichen. Der alte Heiratskontrakt wurde durch einen neuen ersetzt. Diesem zufolge gab es für die Eheleute nur eine karge Mitgift. So musste sich Chardin nach anderen Einnahmequellen umschauen, die er dann durch Jean-Baptiste van Loo fand. Van Loo bat Chardin, bei der Restaurierung der Werke Francesco Primaticcios in Fontainebleau mitzuwirken. Chardin richtete sich mit seiner Frau im Haus seiner Familie in der Rue Princess in drei Räumen ein. Sein Atelier blieb unterm Dach. Das familiäre Glück kommt in den Genreszenen klar zum Ausdruck. Sicher saßen ihm dafür des Öfteren seine Frau und seine Kinder Jean-Pierre und Maguerite-Agnès Modell. Das Glück hielt, bis 1735 seine Frau starb.


Für den Stilwandel Chardins gibt es bis heute keine zufriedenstellende Erklärung. Angeblich soll eine sarkastische Bemerkung des Porträtmalers Jacques-André-Joseph Camelot Aved, mit dem sich Chardin ein Studio teilte, schuld daran sein. Nachdem Aved einen Auftrag über 400 Livres ausgeschlagen hatte, bat Chardin ihn, seine Entscheidung noch einmal zu überdenken, denn schließlich sei das viel Geld. „Das mag zutreffen, wenn ein Porträt ebenso leicht zu machen wäre wie eine Wurst“, antwortete Aved und spielte damit auf das Sujet in Chardins letztem Werk an, was anscheinend nicht ohne Folgen blieb. Kurz darauf wandte sich Chardin der Figurenmalerei zu, schuf heimelige Küchenszenen und gediegene Interieurs. Diese Werke verhalfen ihm zu großer Popularität. Um ein noch größeres Publikum zu erreichen, ließ er sie in Kupfer stechen.

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