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Haralampi G. Oroschakoff

Харлампий Г. Орешаков

Haralampi G. Oroschakoff (russisch: Харлампий Г. Орешаков; * 23. Mai 1955 in Sofia) ist ein österreichischer Maler, Schriftsteller und Publizist. Er gilt als Vorreiter im Ost-West-Dialog in der Kunst und Erneuerer der Ikonenrezeption in der westlichen Malerei.


Haralampi Oroschakoff ist der Sohn des Industriellen Georgij H. Oroschakoff, eines Nachkommens der exilierten russischen Adelsfamilie Haralamow-Oreschak, und seiner Ehefrau Welika Ugrin-Gudarowska aus der Familie Ugrin-Csák. 1960 floh die Familie aus Sofia über Belgrad nach Wien. 1961 erhielt Oroschakoff die österreichische Staatsbürgerschaft. Seinem Vater gehörten die österreichischen Industrieunternehmen Oroschakoff-Tor-Stahl Ges.m.b.H. und B.V.B. Ges.m.b.H. Nach mehreren Schulwechseln und dem Abitur war Oroschakoff 1973 drei Monate lang Gasthörer bei Rudolf Hausner an der Wiener Akademie der Bildenden Künste, danach Autodidakt. Es folgten Stationen in Cannes, New York, Genf und Köln. 1981 reiste er nach Patmos und auf den Berg Athos. Im gleichen Jahr erhielt er den Projektpreis der Stadt Wien und den Anerkennungspreis für Bildende Kunst des Landes Niederösterreich. Im Jahre 1983 zog er nach München um.


1987 erhielt Oroschakoff das Stipendium Bildende Kunst der Stadt München und im Jahre 1991 den Schwabinger Kunstpreis. Nach dem Ende des Kalten Krieges um 1990 folgten Einladungen und Reisen nach Serbien, Bulgarien, Russland, Slowenien und Kasachstan – Länder, aus denen Oroschakoffs Vorfahren stammten.


Seit 1998 lebt und arbeitet er in Berlin, Cannes und Wien. Er ist seit 2000 in zweiter Ehe verheiratet mit Diana Gräfin von Hohenthal und Bergen. Von 1986 bis 2000 war er verheiratet mit Johanna Gräfin von und zu Eltz, gen. Faust von Stromberg.


In den 1980er Jahren trat Oroschakoff mit Zeichnungen, Textcollagen, Installationen und Videoperformances hervor, „denen es um mehr als das bloße Schaffen ästhetischer Werte geht. Oroschakoff ist auf dem Weg zum Gesamtkunstwerk (...), eine universelle Weltschau, die die Kategorien Natur, Artefakt und Humanes integral widerspiegelt“. Seine frühen Arbeiten stehen unter dem Eindruck der Wiener Jahre: Schulwechsel, Sprachlosigkeit und Isolation bei gleichzeitigem beruflichen und gesellschaftlichen Aufstieg der Familie. Sie drehen sich um Fragen der Ästhetik und der Identität, um die Wechselbeziehung von Individualität und Kollektiv sowie um Kommunikation im Spiegel des Konsums. „Oroschakoff deckt unsere Angst und Furcht auf (...), unsere Verweigerung der Selbsterkenntnis, unsere Unsicherheit vor dem Arbeitsplatz wie die der präzisen Lokalisierung. (...) Oroschakoff visualisiert das, was Soziologen und Historiker erst langsam erforschen; Siberia oder die Einsamkeit in uns allen.“


Mitte der 1980er Jahre begann die Rückbesinnung auf den byzantinisch-orthodoxen Kulturkreis seiner Herkunft. Daraus resultierte die Konzentration auf das orthodoxe Kreuz als Bildgrund (Doppelkreuz). Diese Bildserien führten die monochrome Malerei eigenständig weiter und benannten die unsichtbare Kulturgrenze zwischen dem postlateinischen Westen und dem postbyzantinischen Osten. „Das bewusste, positive Einbeziehen unterschiedlichster Zitate aus dem slawisch-russischen und kleinasiatischen Bereich und der Versuch, eine neue, zeitgemäße Ikone zu entwickeln, zeigen deutlich, dass es Oroschakoff um eine Akzentverschiebung geht – dies nicht aus sentimentaler Liebe zu seinen Wurzeln, sondern weil er im östlichen Kulturbereich etwas lebendig glaubt, das im Westen längst verschüttet ist.“


Auf die Öffnung der Berliner Mauer 1989 folgte ein weiterer Perspektivwechsel. Die physische Begegnung mit dem Osten vertiefte die bis dahin theoretische Auseinandersetzung mit der Kunst und Kultur Osteuropas. Es entstanden Freundschaften mit Vertretern der damaligen Avantgarde (Boris Groys, IRWIN, Andrei Filippov, Yuri Albert, Vadim Zakharov, Luchezar Boyadjiev u. a.). Kuratorische Projekte und Vorlesungen festigten Oroschakoffs Ruf als Ost-West-Experte: Kräftemessen (München 1994) mit Margarita Tupitsyn, Boris Groys und Viktor Misiano, Bulgariaavantgarde (München 1998) mit Iara Boubnova, 4. Internationale (Almaty 1998) mit Yerbosyn Meldibekov und Kanat Ibragimov.

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