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Gego

Gertrude Goldschmidt

Gertrud Louise Goldschmidt (* 1. August 1912 in Hamburg; † 17. September 1994 in Caracas; Pseudonym Gego) war eine deutsch-venezolanische Bildhauerin, Installationskünstlerin, Architektin und Zeichnerin. Bekannt wurde sie durch ihre abstrakten Zeichnungen, dreidimensionalen Arbeiten und ihre mit Draht vernetzten Konstruktionen. Gegos erfolgreichste Arbeiten entstanden in den 1960er und 1970er Jahren.


Informationen über Gegos Biographie entstammen zum größten Teil ihrem persönlichen Nachlass. Nach ihrem Tod erhielt die in Caracas gegründete Stiftung Fundación Gego einen Koffer, in dem sie ihr ganzes Leben lang persönliche Dokumente aufgehoben hatte. Darunter befanden sich auch biographische Fragebögen von Frithjof Trapp, Spezialist für Exilliteratur von 1933 bis 1945, der Studien über das Exil und die Emigration der Juden in Hamburg durchführte und im Jahr 1987 Gego bat, einige seiner Fragebögen auszufüllen. Sie jedoch schickte die Fragebögen nach dem Ausfüllen nicht zurück. Aus den biographischen Fragebögen und den persönlichen Dokumenten entstand 2005 das Buch Sabidurías and other texts by Gego, welches in englischer und spanischer Sprache erschien.


Gegos Urgroßvater gründete 1815 das Bankhaus „Goldschmidt & Sohn“, ihr Onkel Adolph Goldschmidt war ein erfolgreicher deutscher Kunsthistoriker. Gego war das sechste von sieben Kindern. Zunächst besuchte sie eine öffentliche Schule, später wurde sie zu Hause unterrichtet. Anschließend wechselte sie auf eine Privatschule. Bei ihrem ersten Versuch fiel Gego durch das externe Abitur.


Von 1932 bis 1938 studierte sie Architektur an der Technischen Hochschule Stuttgart, nachdem sie sich schon als Kind sehr für Kunst interessiert hatte. Im August 1938 wurde Gego bewusst, dass sie sich zu diesem Zeitpunkt, in Deutschland, in einer gefährlichen Situation befand, da sie einer jüdischen Familie entstammte. Paul Bonatz war einer von vielen Professoren bei denen sie ihr Architekturstudium absolvierte, dieser und einige andere Hochschullehrer halfen, ihre Arbeiten schnellstmöglich zum Abschluss zu bringen und zu bewerten, damit sie zeitnah ihr Diplom erhielt, mit dem Ziel, sich damit außerhalb von Deutschland um Arbeit zu bewerben.


Nachdem Gego 1938 erfolgreich ihr Architekturstudium beendet hatte, bewarb sie sich mit ihrem Diplom bei allen potentiellen Auswanderungsländern um eine Arbeitserlaubnis. In die USA wollte Gego aus persönlichen Gründen nicht. Allmählich drängte die Zeit, da die Situation in Deutschland auch für Gego immer gefährlicher wurde. Im Jahr 1938, am Tag nach der Reichspogromnacht, entkam sie in München nur knapp dem Zugriff durch die Nationalsozialisten. Im März 1939 wanderten ihre Eltern mit einem Visum für England aus. Da Gego noch in Deutschland bleiben musste, regelte sie den Verkauf und die Auflösung des Besitzes der Familie. Einige Wochen später erhielt sie ein Arbeitsangebot aus Caracas in Venezuela.


Gego verließ Deutschland und reiste mit dem Schiff zu ihrer Familie nach Southampton, England. Da sie jedoch nur ein Durchreise-Visum für England hatte, musste sie weiter nach Venezuela reisen. Vor Ort angekommen wurde Gego schnell bewusst, dass sie sich eigenständig auf Arbeitssuche begeben musste, da das Stellenangebot nicht mehr bestand. Mehrere Monate später, im Jahr 1940, zeigten ihre Bemühungen Erfolg, und sie erhielt eine Stelle in einem Architekturbüro, wo sie als Architektin arbeitete und für den Bau öffentlicher Gebäude in Caracas zuständig war.


Ein paar Monate später lernte sie über deutsche Emigrantenkontakte ihren zukünftigen Ehemann Ernst Gunz kennen. Gemeinsam gründeten sie eine Tischler- und Lampenwerkstatt. Sie bekamen zwei Kinder. 1951 trennte sich das Ehepaar. 1952 erhielt Gego die venezolanische Staatsbürgerschaft und lernte Gerd Leufert kennen, der wegen des Ölreichtums 1951 nach Venezuela gezogen war. Da sie sich sowohl privat als auch auf künstlerischer Ebene sehr gut verstanden, verbrachten sie den Rest ihres Lebens gemeinsam.

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