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Frank Auerbach

Frank Helmut Auerbach

Frank Auerbach (als Frank Helmut Auerbach geboren 29. April 1931 in Berlin) ist ein britischer Maler deutscher Herkunft.


Auerbach wurde am 29. April 1931 als Sohn eines Patentanwalts in einem liberalen, assimilierten jüdischen Elternhaus in Berlin geboren; seine Mutter hatte Kunst studiert. Ein Cousin war der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki. 1939 entschlossen sich seine Eltern, ihn mit einem Kindertransport nach Großbritannien zu schicken. Unterstützt von der Schriftstellerin Iris Origo verließ der noch nicht Achtjährige mit fünf weiteren jüdischen Kindern Deutschland von Hamburg aus per Schiff. Seine Eltern sah er nicht wieder – sie wurden Opfer des Holocaust. In Wilmersdorf in der Güntzelstraße 49 liegen je ein Stolperstein für Diplomingenieur Max Auerbach (* 1. April 1890 in Rawitsch) „deportiert 01.03.1943, Auschwitz“, und für Charlotte Auerbach, geb. Borchardt (* 12. August 1902 in Memel) „deportiert 03.03.1943, Auschwitz, ermordet 30.06.1943“.


Auerbach wuchs in England auf dem Land auf und besuchte die von Anna Essinger gegründete Bunce Court School in Otterden, Kent. Nach dem höheren Schulabschluss plante er zunächst ein Lateinstudium. Gleichzeitig spielte er Theater in verschiedenen kleinen Schauspieltruppen und besuchte Kunstkurse an einer Art Volkshochschule. 1947 wurde er britischer Staatsbürger. Von 1948 bis 1955 studierte er Kunst, zunächst in einer Zeichenklasse des polnischen Malers David Bomberg, der ihn an das Werk Paul Cézannes heranführte. Nach einigen Semestern an der St. Martin's School of Art schloss er seine Studien am Royal College of Art mit Auszeichnung ab und erhielt als Anerkennung für seine Leistungen eine Silbermedaille. Noch während seiner Studienzeit übernahm er von seinem Studienfreund, dem Maler Leon Kossoff, ein Atelier im Londoner Stadtbezirk Camden, Stadtteil Camden Town, wo er bis heute arbeitet. Erste Einzelausstellungen in London ab 1956 brachten Auerbach keinen nennenswerten Erfolg; über viele Jahre musste der Maler seinen Lebensunterhalt als Rahmenbauer und Kunstlehrer verdienen. Publikum und Kritik konnten mit seinen in extrem dicken Farbaufträgen herausgemeißelten Porträts wenig anfangen.


Mit der Zeit entwickelte sich der eigenwillige Maler zu einem Geheimtipp in der internationalen Kunstszene, erste Ausstellungen auf dem europäischen Kontinent, u. a. 1973 in Mailand, folgten. Den eigentlichen Durchbruch als anerkannter Künstler schaffte Auerbach 1986 im Alter von 55 Jahren mit der Gestaltung des britischen Pavillons auf der Biennale Venedig: gemeinsam mit Sigmar Polke erhielt er den Goldenen Löwen. Heute gilt Frank Auerbach als einer der bedeutendsten Vertreter der figurativen Malerei in Großbritannien. Seine Werke sind in zahlreichen Sammlungen, u. a. in der Londoner Tate Gallery, vertreten; 2001 ehrte ihn die Royal Academy mit einer großen Retrospektive. In Deutschland waren Arbeiten von ihm u. a. 2002/2003 im Kunstmuseum Wolfsburg zu sehen.


Frank Auerbach gilt als Workaholic. Seit mehr als 50 Jahren malt er durchgehend 365 Tage im Jahr in seinem Atelier, in das er sich täglich sechzehn Fünf-Liter-Kanister Ölfarbe liefern lässt. Er war eng mit den ebenfalls in London arbeitenden Malern Lucian Freud und R. B. Kitaj befreundet.


Der deutsche, in England lebende Schriftsteller W. G. Sebald veröffentlichte 1992 Die Ausgewanderten, die Schilderung von vier Flüchtlingsschicksalen aus der Zeit des Nationalsozialismus, die alle auf Biografien realer Personen beruhen, die letzte „Max Aurach“ u. a. auf der des Malers Frank Auerbach. 1996 erschien die englische Übersetzung (The Emigrants). Auerbach hatte die Genehmigung verweigert, dass seine Bilder in der englischen Ausgabe erscheinen. Sebald hatte sich im Recht gefühlt, die Lebensgeschichte von Auerbach zu adaptieren, weil er alles Material öffentlich zugänglichen Quellen entnommen habe, benannte aber das Kapitel um in „Max Ferber“ – so auch sein Titel in den späteren deutschen Ausgaben. Sebald: "I withdraw if I get any sense of the person's discomfort".

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