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Das kranke Kind

Edvard Munch

Das kranke Kind

Edvard Munch
  • Originaltitel: Det syke barn
  • Datum: 1907
  • Stilrichtung: Expressionismus
  • Periode: European period
  • Genres: Genremalerei
  • Medium: Öl, canvas
  • Abmessungen: 120 x 118,5 cm
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Das kranke Kind (norwegisch Det syke barn) ist ein Gemälde des norwegischen Malers Edvard Munch. In dem Bild verarbeitete Munch die Tuberkuloseerkrankung und den Tod seiner älteren Schwester Sophie (1862–77). Die erste Fassung aus den Jahren 1885/86 gilt als ein früher künstlerischer Durchbruch des Malers. Wie viele seiner Hauptwerke malte Munch das Motiv in späteren Schaffensphasen neu. Bis 1927 entstanden so insgesamt sechs Gemälde sowie weitere Skizzen, Radierungen und Lithografien.


In einem Sessel, der schräg ins Bild ragt, sitzt ein rothaariges Mädchen, dessen Unterkörper in eine Decke gehüllt ist, während der Oberkörper durch ein großes weißes Kissen gestützt wird. Sein Blick ist nach rechts abgewandt zu einer Frau, die mit gesenktem Kopf neben ihm sitzt und seine Hand hält. In der starken Helligkeit des Lichtes wirkt das Gesicht des Mädchens beinahe durchsichtig, die Züge sind kaum zu erkennen. Das Gesicht der neben ihm sitzenden Frau bleibt verborgen. Der Bildraum ist vorne begrenzt durch zwei Möbelstücke, die Ecke einer Kommode mit einem Medizinfläschchen und einen Tisch mit halb gefülltem Glas; den Abschluss nach hinten bildet ein Sesselrücken. Rechts bildet ein Fenster den Abschluss des Raumes, links ist er offen. Während sich in der unteren Bildhälfte Möbelstücke und Gegenstände befinden, ist die obere Bildhälfte dem Oberkörper und dem Kopf der beiden Personen vorbehalten. Im Schnittpunkt der Diagonalen des nahezu quadratischen Bildformates halten die beiden Frauen einander an den Händen.


Farblich wird die erste Fassung des Bildes durch grün-graue Töne bestimmt, die mit den unterschiedlichen Rotschattierungen des Haars, der Kommode und der Tischdecke kontrastieren. Durch die besondere Malart, in der zahlreiche dicke, pastose Farbschichten übereinander aufgetragen und wieder abgeschabt und abgekratzt wurden, entsteht ein Grauschleier. Besonders in der oberen Bildhälfte finden sich zahlreiche dieser Kratzspuren, die dem Bild einen reliefartigen Eindruck verleihen. Spätere Fassungen haben zum Teil andere Farbnuancen und wirken allgemein bunter und weniger plastisch. Die Abschabungen sind nun nicht mehr die Folge eines langen, umkämpften Entstehungsprozesses, sondern bewusst eingesetztes Stilmittel und werden in den letzten Bildern durch Pinselstriche abgelöst.


Nicht nur durch den Bildtitel, auch durch die gesamte Pose und Umgebung wird das Mädchen als von schwerer Krankheit gezeichnet charakterisiert, während die Beistand leistende Frau eine Mutterfigur ist. Das Fenster, dem das kranke Mädchen das Gesicht zuwendet, ist für Munch eine Metapher des Lebens. Doch nicht durch das dunkel gehaltene Fenster dringt das Licht, vielmehr handelt es sich laut Uwe M. Schneede um ein „inneres, bildimmanentes“ Licht, das keinen natürlichen Ursprung besitzt. Das nahezu transparente Gesicht des Mädchens deutet sowohl eine krankhafte Blässe als auch bereits einen Anschein von Transzendenz und Tod an. Die Schlüsselgeste des Bildes ist die Berührung der beiden Hände, in der sich die junge und die ältere Frau begegnen. Doch gerade diese Stelle ist besonders verwischt und abgeschabt, so dass nicht auszumachen ist, ob in der Geste Trost oder Schmerz liegt, ob sie überhaupt stattfindet oder sich die Hände vergeblich suchen.


Hans Dieter Huber sieht in dem Bild eine „universelle Formel für die empathische Anteilnahme des Betrachters“ am Leid einer Mutter an ihrem kranken Kind. Schneede hingegen nimmt trotz der wärmenden Geste eine „Kälteschicht um die Figuren“ wahr, zwischen denen es zu keinem Blickkontakt kommt. Getrennt durch ihre unterschiedliche Lebensperspektive bleiben sie mit ihren Gefühlen alleine. Und auch der Betrachter bleibe, im Gegensatz etwa zur frontalen Sicht auf ein motivähnliches Bild von Munchs norwegischem Landsmann Christian Krohg, von der Szenerie ausgeschlossen. Für Reinhold Heller ist das Bild ein „Versuch, das Schweigen und die Hilflosigkeit im Angesicht von Krankheit und Tod einzufangen“.

Dies ist ein Teil des Wikipedia-Artikels, der unter CC-BY-SA-Lizenz verwendet wird. Der vollständige Text des Artikels ist hier →


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