{{selectedLanguage.Name}}
anmelden austragen
×

Eduard von Grützner

Eduard Theodor Ritter von Grützner

Eduard Theodor Ritter von Grützner (* 26. Mai 1846 in Groß-Karlowitz bei Neisse, Schlesien; † 2. April 1925 in München) war ein deutscher Genremaler.


Eduard Grützner wurde 1846 als siebentes und jüngstes Kind einer nicht gerade begüterten Bauernfamilie in Großkarlowitz bei Neisse geboren. Der Ortspfarrer Fischer besuchte häufig das Elternhaus, da der Vater von Eduard Kirchenvorsteher war. Er erkannte früh Eduards Talent und Neigung zur Malerei. Schon als Hüterbub zeichnete er auf allem, was ihm in die Hände fiel. Der Verwalter eines gräflichen Landsitzes aus der Nachbarschaft besorgte ihm Papier und freute sich, wenn der Junge neben den unzähligen Tier- und Menschendarstellungen einen Dorfbewohner mit seinen Eigenschaften treffend zeichnete.


Der Pfarrer Fischer ermöglichte ihm den Besuch des Gymnasiums von Neisse und brachte ihn 1864 mit Hilfe des Architekten Hirschberg zur künstlerischen Ausbildung nach München an die Privatschule von Herman Dyck.


Die Ausbildung an der Kunstgewerbeschule bei Hermann Dyck war allerdings nur von kurzer Dauer. Schon im gleichen Semester wechselte er in die Antikenklasse der Akademie bei Johann Georg Hiltensperger und Alexander Ströhuber (1814–1882), wo die Studenten die Schönheitsideale des Altertums kennenlernen sollten.


1865 trat Grützner in die Malklasse von Hermann Anschütz an der Akademie ein. Nebenbei holte er sich Rat und Anregung bei Carl Theodor von Piloty, bis er 1867 in dessen Klasse aufgenommen wurde.


Pilotys Klasse war überfüllt mit angehenden Künstlern aus aller Welt. »Am stärksten waren die Ungarn vertreten, Deutsche aus verschiedenen Windrichtungen, Russen, Polen und Griechen«. Drei Jahre später verließ Grützner die Akademie. 1870 bezog er ein eigenes Atelier im Gartenhaus in der Schwanthalerstraße 18 in München. Rasch folgte ein Bild dem anderen.


Bereits in seiner Jugend sammelte er Eier, Schmetterlinge und Mineralien. Später malte er ein Porträt des Mineralogen Paul von Groth und Werke wie „Der Geologe“ oder „Mineraloge mit Brille“ (um 1923). Mit 14 Jahren fertigte er eine handgeschriebene und handgezeichnete Kopie des Standardwerks Lehrbuch der Krystallkunde (1852) des Mineralogen Carl Rammelsberg an, wahrscheinlich im Auftrag des Dorfpfarrers.
Grützner war ein leidenschaftlicher und großer Sammler, er bevorzugte anfangs Stücke aus der deutschen Spätgotik und frühen Renaissance. Im letzten Jahrzehnt seines Lebens wandte er sich jedoch vom späten Mittelalter ab und sammelte Kunstwerke aus dem Fernen Osten. Auf seinen größeren Kompositionen fügte er jedoch fast immer alte Gegenstände ein, meistens aus seiner Antiquitätensammlung.


1874 heiratete Grützner Barbara Link, die ihm zwei Jahre später eine Tochter namens Barbara schenkte, die Grützner „Bärbele“ nannte. 1883 ließ Grützner sein Haus in der Nähe des riesigen Gebäudekomplexes des Maximilianeums am Praterbergl erbauen. 1884 – nach zehn Jahren glücklicher Ehe – starb seine Frau Barbara.


Die von dem Maler und Schriftsteller Friedrich Pecht herausgegebene Zeitschrift Die Kunst für Alle meldete 1886: „den Malern Eduard Grützner und Ludwig Willroider verlieh der Prinzregent Luitpold von Bayern den Professorentitel“.


1888 verlobte sich Grützner mit Anna Wirthmann, der Tochter des Münchener Stadtkommandanten, die kurze Zeit später den Sohn Karl Eduard zur Welt brachte. Nachdem er 1880 den Verdienstorden des Hl. Michael (Ritterkreuz) erste Klasse erhalten hatte, wurde er 1916 geadelt. Er konnte auf Wohlstand und viele glückliche Jahre mit seiner Familie zurückblicken.


Allerdings verliefen die letzten Jahre seines Lebens nicht mehr ganz so harmonisch. Seine um siebzehn Jahre jüngere Frau verließ ihn wegen eines Wiener Sängers. 1899 ließ er sich scheiden, der Name seiner Frau durfte nie mehr in seinem Haus genannt werden. In hohem Alter suchte er Trost in der chinesischen Philosophie, fing an Ostasiatica zu sammeln sowie Japanisch zu lernen. Manchmal fügte er auf seinen Bildern eine Buddhafigur oder eine chinesische Vase in die Komposition. Häufig malte er auch asketische Kardinäle mit nicht immer sympathischen Gesichtszügen. Am 2. April 1925 starb Grützner in München.

Dies ist ein Teil des Wikipedia-Artikels, der unter CC-BY-SA-Lizenz verwendet wird. Der vollständige Text des Artikels ist hier →


Mehr ...
Eduard von Grützner Kunstwerke
Alle 15 Kunstwerke anzeigen