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Der Bücherwurm

Carl Spitzweg

Der Bücherwurm

Carl Spitzweg
  • Datum: 1850; Germany  
  • Stilrichtung: Biedermeier
  • Genres: Genremalerei
  • Medium: Öl, canvas
  • Abmessungen: 49,5 x 26,8 cm
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Der Bücherwurm (Der Bibliothekar) ist eines der bekanntesten Motive des Münchner Malers Carl Spitzweg. Es existieren drei Gemälde mit diesem Titel.


Die erste Fassung malte Spitzweg um 1850 und führte es in seinem Verkaufsverzeichnis als „Der Bibliothekar“ unter der Nr. 102 auf. Es wurde 1852 an Ignaz Kuranda in Wien verkauft und gehört heute zur Sammlung des Museum Georg Schäfer in Schweinfurt. Ein weiteres gleich großes Bild malte Spitzweg ein Jahr später und sandte es zum Verkauf an seinen New Yorker Kunsthändler Herman Schaus in New York. Dieses Exemplar gelangte über die Kunstsammlung René von Schleinitz in die Milwaukee Public Library, heute als Dauerleihgabe im Grohmann Museum in Milwaukee. Eine letzte Version malte Spitzweg 1884.


Das Bild zeigt einen bibliophilen Mann, umgangssprachlich „Bücherwurm“ genannt, auf einer Leiter in einer Bibliothek und karikiert eine der für Spitzweg besonders typischen kauzigen männlichen Einzelfiguren.


Der Bücherwurm befindet sich in einer Bibliothek der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, deren Bücher systematisch nach Wissensgebieten geordnet sind, eine Systematik, die die Göttinger Universitätsbibliothek im Jahr 1737 einführte.


Ein Lichtstrahl leuchtet die Szene aus. Höchstwahrscheinlich ist es eine Öffnung, durch welche Sonnenstrahlen fallen. Der Bücherwurm liest konzentriert in einem Buch, das er sich dicht vor seine kurzsichtigen Augen hält. In seiner rechten Hand hält er ein zweites aufgeschlagenes Buch und zwischen die Knie und unter seinen linken Arm hat er je ein weiteres Buch geklemmt.


Im Hintergrund sind weitere Bücherregale zu sehen, in denen einige Bücher fehlen.


Die Buchrücken erinnern an ähnliche Details auf holländischen Bildern des 17. Jahrhunderts. Die Abteilung, in der sich der Bücherwurm gerade aufhält, ist mit Metaphysik überschrieben. Eventuell soll damit ein weltfremder Gelehrter dargestellt werden, der nicht rechts noch links guckt und sich völlig von der Außenwelt abgeschirmt hat.


Die Komposition des Bildes besteht im Prinzip aus zwei Diagonalen. Ein von rechts oben aus einem nicht sichtbaren Dachfenster im barocken Deckengemälde der Bibliothek mit blauer Himmelsdarstellung etwa zur Mittagszeit einfallender Lichtkegel beleuchtet das Bücherregal, die Figur und streift den links unten teilweise erkennbaren Globus nur am Rand. Die andere Diagonale führt von dem links oben am Regal angebrachten Schriftzug Metaphysik nach rechts unten über die Schräge der Stehleiter in ein bodenloses leicht nebulöses oder staubiges Nichts. Im Zentrum des Bildes bildet die Figur des leicht karikierten alten Mannes mit Schnupftuch, hängenden Schultern, und erkennbarer Kurzsichtigkeit, mit ihren zwischen den Knien und dem linken Ellenbogen eingeklemmten absturzgefährdeten Büchern das Symbol für einen alten Gegensatz. Dem zwischen der Banalität des Körperlichen und den lichten Höhen, in die der menschliche Geist sich aufzuschwingen vermag.

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