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Sozialistischer Realismus

Kunstbewegung

Sozialistischer Realismus (kurz auch Sozrealismus genannt) war eine ideologisch begründete Stilrichtung der Kunst des 20. Jahrhunderts mit dem Versuch einer starken Wirklichkeitsnähe und dem Fehlen von Abstraktion und Ästhetisierung. Der sozialistische Realismus stellte Themen aus dem Arbeitsleben und der Technik des sozialistischen Alltags in den Vordergrund, etwa optimistisch nach vorn blickende Arbeiter eines Kolchos auf einem Traktor. Der Moderne zugewandte Künstler empfanden den Sozialistischen Realismus als „billige Massenkunst“ und gingen aus Angst vor politischer Verfolgung in die innere Emigration.

Diese Stilrichtung ging von der Sowjetunion aus und „verbreitete“ sich im ganzen „Ostblock“. Sie geht auf den am 23. April 1932 als Tagesordnungspunkt Nr. 21 der Sitzung des Zentralkomitees der KPdSU gefassten Beschluss zur „Liquidierung der Assoziation proletarischer Schriftsteller (VOAPP, RAPP)“, zur Vereinigung aller Schriftsteller, „die für die Politik der Sowjetmacht sind und bestrebt sind, am sozialistischen Aufbau mitzuwirken“ in einem einheitlichen Verband sowie zur entsprechenden „Umgestaltung in den anderen Kunstgattungen … (Vereinigung der Musiker, Komponisten, Künstler, Architekten usw. Organisationen)“ zurück. Ab diesem Zeitpunkt war sie als Richtlinie für die Produktion von Literatur, bildender Kunst und Musik im gesamten sozialistischen System maßgebend und wurde für die im Einflussbereich der Sowjetunion liegenden Staaten offizielle Doktrin im Kulturbetrieb. Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler haben oft im vollen Glauben zum Aufbau des „realen Sozialismus“ beigetragen und dafür beachtliche materielle Privilegien genossen. In der DDR spielte der sozialistische Realismus seit Staatsgründung 1949 eine wichtige Rolle. Als offizielle Doktrin dominierte er die sowjetische Kunst bis zur Auflösung der Sowjetunion im Jahre 1991. Die stärksten Auswirkungen hatte er in der Zeit direkt nach dem Zweiten Weltkrieg; erst nach Stalins Tod am 5. März 1953 wurden die Vorgaben etwas gelockert.

Die 1920er Jahre, also die Zeit nach der Oktoberrevolution, waren von einer Vielfalt und Avantgarde in Kunst und Literatur der Sowjetunion geprägt. Frei von zaristischer Zensur, enthusiastisch den neuen Zeitgeist begrüßend, bildeten sich unzählige Gruppen („групповщина“, ausgesprochen: „gruppowschtschina“) und Vereinigungen wie LEF, LCK, Proletkult, die die Arbeiterliteratur förderten und teils aggressiv vorantrieben.

Avantgardistische Strömungen in der Kultur insgesamt hatten sich zu Beginn der 1930er Jahre jedoch überlebt und wurden auch international von Tendenzen zu Klassizismus und Ruralismus (wie etwa in faschistischen Ländern die „Blut-und-Boden-Literatur“) abgelöst.

Kurz nach der Revolution von 1917 war Kasimir Malewitsch, Begründer des Konstruktivismus und Suprematismus, eine prägende Kraft einer Kultur des Neuaufbaus, die mit den gesellschaftlichen Veränderungen Schritt halten sollte. Er formte die Kunstschule von Witebsk zu einem suprematistischen Zentrum und bekleidete bis Mitte der 1920er Jahre wichtige Funktionen in sowjetischen Kunstgremien. Unterstützt von dem Volkskommissar Anatoli Wassiljewitsch Lunatscharski konnte sich die „neue“ Kunst ohne direkte Einmischung des Staates entwickeln. In dieser Frühphase wurde der Suprematismus aber auch als Stilmittel für politische Propaganda eingesetzt.

Das „Staatliche Institut für künstlerische Kultur“ (GINChUk), dessen Direktor Malewitsch war, wurde 1926 geschlossen.

In seinem Dekret von 23. April 1932 Über den Umbau der literarisch-künstlerischen Organisationen beschloss das ZK der KPdSU die Auflösung aller Gruppierungen und Organisationen und die Gründung eines (vorläufigen) Allunionsschriftstellerverbandes (WSP). Insbesondere die Gruppierungen der radikalen proletarischen Arbeiterdichtung („Proletkult“) RAPP, die sich seit 1918 gebildet hatten und ihrerseits zur Auflösung anderer Gruppen beigetragen hatten, waren davon betroffen.

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Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Sozialistischer_Realismus

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