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Adriaen Brouwer

Adriaen Brouwer

Adriaen Brouwer (* 1605 oder 1606 wahrscheinlich in Oudenaarde, Belgien; † vor 1. Februar 1638 in Antwerpen) war ein flämischer Maler.


Über die Kindheit und Jugend Brouwers ist nach derzeitigem Wissensstand sehr wenig bekannt. Man vermutet eine Emigration Brouwers im Jahr 1621, und ab 1626 kann Brouwer urkundlich in Haarlem nachgewiesen werden. Damit war Brouwer mindestens fünf, wahrscheinlich sogar zehn Jahre in Holland tätig, bevor er 1631/1632 nach Antwerpen kam.


Brouwer hielt sich einige Zeit in Holland und besonders in Haarlem auf, wo er 1628 mit Adriaen van Ostade bei Frans Hals lernte, und begab sich um 1630 nach Antwerpen, wo er 1631 in die Lukasgilde aufgenommen wurde. Unter dem Einfluss von Rubens, der seine Gemälde hochschätzte und eine Anzahl derselben für seine Kunstsammlung erwarb, bildete er sein Kolorit zu großer Leuchtkraft und Durchsichtigkeit bzw. Transparenz aus. 1633 befand er sich, vermutlich wegen eines politischen Vergehens, in Haft. Von 1634 bis zu seinem Tode im Januar 1638 (Pest) lebte er bei dem Kupferstecher Paulus Pontius in Antwerpen.


Er malte ausschließlich Szenen aus dem Bauern- und Wirtshausleben, Bauerntänze, Kartenspieler, Raucher, Trinker und Schlägereien, welche sich durch eine große Lebendigkeit der Charakteristik und durch eine sprühende Genialität der Auffassung auszeichnen. Bei Lebzeiten scheinen seine Genrebilder jedoch nicht sehr hoch im Preis gestanden zu haben, da er so in Not geriet, dass ihm 1632 sein armseliger Hausrat von seinen Gläubigern abgenommen wurde.


Vielleicht hat auch sein Lebensstil zu seinem Vermögensverfall beigetragen. Er hat nicht nur auf seinen Schüler Joos van Craesbeeck, sondern auch auf David Rijckaert, Teniers den Jüngeren und die Holländer Adriaen van Ostade, Cornelis und Herman Saftleven einen bedeutenden Einfluss geübt.


Der Stil seiner Werke lässt auf einen Einfluss von Frans Hals schließen, jedoch liegen die Ursprünge in den Bauernbildern Pieter Bruegels d. Ä. Um 1620 war dieses Genre der holländischen Malerei weitgehend fremd, sofern es nicht durch flämische Künstler gepflegt wurde, die nach Holland kamen. Eines von Brouwers Werken dieser Zeit ist das "Bauernfest" (Zürich, Kunsthaus). Die Farben sind in gebrochenem Komplementärkontrast meist gegenstandsgebunden eingesetzt. Das Licht lässt die Farben gesättigt erscheinen, es werden dadurch meist ein oder zwei Figuren im Vordergrund akzentuiert. Durch die klaren Umrisse der Figuren wird die Komposition im Gleichgewicht gehalten. Brouwers Werk hebt sich damit deutlich von dem seiner Zeitgenossen ab. Die Konzentration auf kleinere Figurengruppen ist im Wesentlichen frei von manieristischen Kompositionsschemata. Brouwer arbeitete während seines Hollandaufenthaltes diese Darstellungsart weiter aus, wie es in dem Bild "Moerdijk-Bauern" (New York, Markus-Collection, Scarsdale), an den Figuren zu sehen ist.
Die Farbgebung wird differenzierter zugunsten einiger Leittöne. Ein gemeinsamer ockerfarbener Grundton taucht die Figuren in gedämpftes Licht. In einem seiner Werke, "Gastwirt" (München, Alte Pinakothek), wird der Eindruck erzeugt, als leuchteten die Hauptfarben aus sich selbst. Durch die vermittelten Farbqualitäten wird das Charakteristikum jeder Hell-Dunkelmalerei unterstützt. Flüchtige Malweise, lockerer Farbauftrag sind nach Brouwers Haarlemer Aufenthalt die technischen Gestaltungsmittel. Rubens und Rembrandt sammelten Brouwers Bilder. Erneut große Beachtung fand sein Werk mit dem Aufkommen des Impressionismus.

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