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Abend auf der Karl Johans gate

Edvard Munch

Abend auf der Karl Johans gate

Edvard Munch
  • Datum: 1892
  • Stilrichtung: Expressionismus
  • Periode: European period
  • Genres: Genremalerei
  • Medium: Öl, canvas
  • Abmessungen: 84,5 x 121 cm
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Abend auf der Karl Johans gate (auch Abend auf der Karl Johans Straße; norwegisch: Aften på Karl Johan) ist ein Gemälde des norwegischen Malers Edvard Munch aus dem Jahr 1892. Es zeigt eine dem Betrachter entgegenkommende Menschenmenge auf der Karl Johans gate in Kristiania, dem heutigen Oslo, und ist eines der frühesten Werke von Munchs Lebensfries.


Das Bild zeigt die Karl Johans gate, die Haupt- und Prachtstraße Kristianias, in einer nächtlichen Stimmung. Rechts im Hintergrund sind das Stortingsgebäude und zwei hoch aufragende Pappeln zu sehen, auf der linken Seite steht eine Reihe von Häusern, deren Fenster erleuchtet sind. Auf dieser Straßenseite kommt dem Betrachter eine eng gedrängte Menschenmenge entgegen. Die Männer tragen überwiegend Zylinder, die Frauen helle Strohhüte mit Bändern. Ihre Gesichter sind ausdruckslos, regelrecht zur Fratze erstarrt, die Augen weit aufgerissen. Die phosphorgelbe oder giftgrüne Gesichtsfarbe kontrastiert mit dem blauroten Himmel. Auf der rechten Straßenseite geht ein einzelner schwarzer Schatten in die Gegenrichtung.


Laut Franziska Müller erweckt die Perspektive in Abend auf der Karl Johans gate ein Gefühl von Bedrohung. Der Betrachter steht den Menschenmassen in Abend auf der Karl Johans gate so frontal gegenüber, als blicke er in einen Abgrund oder in sein eigenes Spiegelbild. In den Gesichtern der „Kopf an Kopf“ heranflutenden Massen liest Anni Carlsson Angst, Grauen und Feindseligkeit. Nur ein Einzelner geht gegen den Strom. Reinhold Heller erkennt eine „Bedrohung des einzelnen durch die vordrängenden anonymen Menschenmassen“, Nic. Stang die „toten Gesichter der Spießbürger“. Carlsson interpretiert das Bild als „Konfrontation des Künstlers mit dem Gruppengespenst des Bürgers“, Müller als Gegenüberstellung von „Menschenmassen“ und Individuum, wobei die einzelne, von den Menschen ausgeschlossene Figur ein Ebenbild Munchs sei.


Abend auf der Karl Johans gate ist ein direktes Gegenstück zu dem früheren, noch ganz im impressionistischen Stil gemalten Frühling auf der Karl Johans gate aus dem Jahr 1890. Es zeigt die Straße in gegensätzlicher Richtung, sowie in einer dunkleren Abendstimmung. Die einzelne in Bildrichtung gehende Figur nimmt die Rückenansicht aus dem Frühlingsbild wieder auf. Für Jean Selz kündet Abend auf der Karl Johans gate von einem neuen expressionistischen Stil im Werk Munchs, in dem eine Erregung oder Erschütterung festgehalten wird, ohne dass dem Betrachter die Hintergründe des Ereignisses offenbart werden. In diesem Sinne sei das Bild ein direkter Vorläufer von Munchs bekanntestem Werk Der Schrei, dessen erste Fassung im Folgejahr entstand. Im Unterschied zu diesem werde die Angst auf den Gesichtern der Menschen aber nicht hinausgeschrien, sondern bleibe „stumm und darum nur um so furchterregender“. Eine Synthese aus den maskenartigen Gesichtern von Abend auf der Karl Johans gate und der Umgebung und Perspektive von Der Schrei ist das Bild Angst aus dem Jahr 1894.


Arne Eggum erinnert die suggestiv in den Himmel ragende Baumformation in Abend auf der Karl Johans gate, die sich ähnlich auch in Der Kuss aus dem gleichen Jahr wiederfindet, an Arnold Böcklins Toteninsel. Die maskenhaft bleichen Gesichter der Passanten führt er hingegen auf das Maskenmotiv des belgischen Malers James Ensor zurück, den Munch bei einer früheren Reise nach Brüssel kennengelernt haben könnte. Müller verweist explizit auf Ensors bekanntestes Werk Einzug Christi in Brüssel aus dem Jahr 1888, in dem eine Menge von Bürgern der Stadt ähnlich abweisend und feindselig reagiert. Ihr drängt sich aber auch ein Vergleich zu den Dramen Henrik Ibsens und den Konturen in den Bildern Paul Gauguins auf. Matthias Arnold sieht eine Verwandtschaft der „Angstvisionen“ Munchs zu denen Goyas oder Kafkas.

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